4-Tage-Rennen

„Der Fischfluss-Canyon (englisch und offiziell Fish River Canyon, afrikaans Visrivier Afgronde) liegt im südlichen Namibia. Er ist mit etwa 160 Kilometer Länge, bis zu 27 Kilometer Breite und bis zu 550 Meter Tiefe vom Fischfluss ausgewaschenen Flussbett der größte Canyon Afrikas und gilt nach dem Grand Canyon als zweitgrößter Canyon der Erde. Laut dem namibischen Wetteramt MeteoNA wurden hier Rekordtemperaturen von mehr als 50 °C gemessen.“

 

[Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Fischfluss-Canyon]

Dorthinein sollte es also gehen, in den zweitgrößten Canyon der Welt! Eine 4-tägige Wanderung durch unberührte Wildnis; d.h. alles was du brauchst, musst du mitnehmen. Ja, auch Essen & Trinken.

Aufgrund der obig genannten Rekordtemperaturen ist der Wanderweg nur ab Mai bis ca. Mitte September geöffnet – also während dem namibischen Herbst/Winter.

 

TAG NULL - 1.300km durch Namibia

Rückblick:

Die vergangenen Tage, wenn nicht gar Wochen, haben Clara und ich damit verbracht tausend-und-einmal über diverse Themen den Hike betreffend zu sprechen. Was nimmst du zu Essen mit? Was packst du ein? Nimmst du eine Isomatte mit? Wie kommen wir an heißes Wasser für das Essen? Und und und…

 

Philip stand uns mit Rat und Tat zur Seite:

 

[12:31, 22.4.2017] Philip Damens:

FISHHIKE NEEDS

FOOD: biltong & droewors/ tuna packets/ 2-min noodles/ cup-a-soup/ instant porridge (oats/ maize meal/toasties)/ smash potato powder/ noodles/ rusks/ bread (for 1st day only)/ snackbars/ dried fruit (like banana chips)/ powder energy drink(to add to water)/ vitamin energy sweets/ COFFEE/tea/sugar

OTHER: Cowl sleeping bag/ foam camp matrass/ aluminum kettle (maybe two 2liter for whole group)/ cup/ bowl/ spoon/knife/ water purification tablets or filter/ two/ three 1-liter water bottles / 300ml cognac/amarula!... to sleep deep!

FIRST-AID: bandage/ cotton/ savlon/ ointment/ plaster/salt/ mosquito stick/

OTHER: Sunhat/ Two sets clothing/ solid gripping hike boots or sandshoes (cut your toenails SHORT!!!)/ plastic spade (maybe two for whole group)/ toilet paper/ plastic sealer bags (remember water level is higher this year)

YOU CAN ADD!! Golden rule for food...no tins! Also don't take food you've never eaten before (or at least, try it out before the time. I hate SMASH powdered potatoes!😂)   

 

[12:32, 22.4.2017] Philip Damens: FISH-HIKE ADDITIONAL HINTS:

# Wood is scarce in canyon. Pick up small loose pieces for evening fire (also a lighter/ matches)

# Popup China-shop 2men (2kg) tent (n$120) for those scared of sleeping in open

# Swimming clothes for dive in river

# Rule: Rucksack weight MAXIMUM a quarter of body weight ( incl. water and pieces of wood) Eg. If you weigh 60kg, rucksack weight 15kg

# Ideal to start walk at daybreak, then breakfast at 09:00, walk till heat will stop you after 11:00 to take long lunch-break (and water purification) Start at 15:00 and walk till sun disappear behind canyon for eve break ( and water purification for eve and next day)

# Safe to fill up ALL waterbottles BEFORE Sulpher Springs (around 1st Emergency Exit which is 18km from Start). Because water not so good for quite a distance after Sulphur Springs

# "Deep Heat" muscle ointment a REAL NEED after a day's walk ("scratch my back and I'll scratch yours"!!!)

# a set or two of binoculars (also great for stargazing!)

 

Philip –unser Mentor von volunta, hier in Namibia– hatte den Trail bereits zwei Jahre zuvor mit anderen Freiwilligen gemacht. Also dachten wir zumindest, als wir mit ihm am Startpunkt in Hobas sprachen, erzählte er uns dann, dass er den Trail beim 1. Notausgang verlassen hat. Sein Rucksack war einfach zu schwer gewesen…

 

Das konnte ja heiter werden!

 

Nach langem hin und her –zwischen uns beiden und anderen Freiwilligen- sollte bei mir Folgendes mitkommen:

 

Essen:

Frühstück

9x

Instant Porridge[jeweils 2 Sachets]

Mittagessen

2x

420gr Rote Bete Salat [mit Clara teilen]

 

2x

Cabanossi

 

500gr

Brot

Abendessen

8x

Instant 2-Minuten-Nudeln [jeweils 2 Tüten]

Snacks

3x

Kekse

 

2x 100gr

Cashews

 

5x

Apfel

 

450gr

Erdnüsse

 

1x

„Fancy“ Zwieback

 

2x

Müsli-Riegel

 

Eine meiner größten Sorgen war es, zu wenig Essen dabei zu haben und dann nicht genug Kraft/Energie für das Ganze zu haben… :/

 

Trinken:

Ausr. Micropur Tabletten

-> Das Trinkwasser schöpft man direkt aus dem Fish River, welcher durch den Canyon fließt und tötet eventuell Bakterien mit den Micropur Tabletten ab. Hier kann ich nur die Tabletten mit 2 Std. Einwirkzeit empfehlen, da die Tabletten der anderen mit kürzerer Einwirkzeit einen krassen Chlor-Geschmack hinterlassen. Ansonsten war das Wasser super lecker!

 

600ml Cola

-> ÜBERLEBENSNOTWENDIG ;-) Julia, ich sag nur Mandarinen am Tafelberg!

 

350ml Amarula

-> Ohne Worte. Wobei davon jetzt noch was bei uns im Kühlschrank ist…

 

Kleidung:

1x Wanderschuhe

1x Sportschuhe (Man weiß ja nie…)

1x Sporthose, 7/8

1x Sporthose, kurz

1x Sport-Top

1x T-Shirt

1x Sport-BH

1x Pulli

1x Bikini (Absolut unnötig, kaum einer hat sich die Zeit genommen sich umzuziehen! Man geht, so wie man ist ins Wasser. PUNKT)

Ausr. Unterwäsche ;-)

1x Sportsocken

1x Ersatzsocken

1x Socken, selbstgestrickt (Für mollig warme Füße in der Nacht, dann braucht man auch keine Sturmhaube!)

1x Buff (Danke, Bettina!!)

1x Tuch

1x Capy

 

Sonstiges:

1x Isomatte

1x Schlafsack

1x Decke

1x Sonnenbrille

1x Brille

1x Wasserkocher

1x Plastik-Essens-Box (Universal einzusetzen!)

1x Besteck-Set (Löffel hätte auch gereicht!)

1x kl. Spülmittel

1x Stirnlampe (Wie soll man sich sonst im Dunkeln ein Klo-Loch buddeln? ;-))

Ausr. Pflaster

2x Wundverband

1x Deep Heat (Für die verkrampften Muskeln.)

1x Handy (Unnötig)

1x Akku-Box (UNNÖTIG)

1x Ladekabel (UNNÖTIG!!!!)

1x Geldbeutel (ohne Worte!)

1x Kredit- & EC-Karten (absolut, ohne Worte :D)

 

Bad:

1x Zahnbürste

1x Mückenschutz (Unnötig!)

1x Duschbad (Ähm, UNNÖTIG!)

1x Deo (Zja, also es stinken alle….)

1x Feuchte Tücher (Unentbehrlich! Für die Dusche zwischen durch etc. :D)

1x Labello

 

Ich hoffe ich habe nichts vergessen. Ich muss allerdings noch anmerken, dass Clara auch Dinge dabei hatte, welche ich mit genutzt habe und umgekehrt. Schließlich benötigte ich ja auch noch Zahnpasta zum Zähne putzen. Außerdem hatten wir das Glück, dass unser Mentor auf uns gewartet hat und wir ihm so noch ein paar Dinge im Auto hinterlassen konnten, warum habe ich also meinen Geldbeutel durch den Canyon getragen??? :D

Zurück zum Thema :D Um nach Hobas zu kommen haben Clara und ich mal schlappe ~1.300km zurückgelegt; wir sind ja nur eben von nördlichen Ende Namibias zum südlichen gedüst. Glücklicherweise konnten wir einen kurzen Erholungsstopp in  Windhoek einlegen! Immerhin mussten wir uns ja auch mit den kulinarischen Genüssen der Hauptstadt verwöhnen, wenn es auf solch einen entbehrlichen Trip gehen sollte.

 

So bestand unser Abendessen an Tag null, allerdings auch direkt aus den Instant-2-Minuten-Nudeln. ;-) Nach diesem fielen wir sofort ins Bett –also in den Schlafsack unter einem wundervollen Sternenhimmel, und einem nerv tötendem Vollmond… Wie soll man bei so einem Licht den schlafen??

 

TAG EINS – The wheels of the bus go round and round

Um 7 Uhr sollten wir uns an den Abstieg machen, das heißt 6 Uhr morgens ging der „Wecker“. Glücklicherweise wird es in Namibia momentan sehr schnell dunkel, sodass wir am Abend vorher schon um 8 –oder so– im Bett lagen; gut geschlafen hatte ich allerdings trotzdem nicht.

 

Nach namibischen Uhren pünktlich um 7 machten wir uns auch auf dem Weg zum Startpunkt des Trails. Dieser liegt nochmals 10km von der Campsite entfernt. Nur gut, dass wir Philip mit Auto dabei hatten, sodass wir diese nicht auch noch laufen mussten; den Shuttle den Philip tags vorher mit den Angestellten der Campsite vereinbart hatte, tauchte nämlich nicht auf – schön blöd, wer etwas anderes erwartet hat…

 

Noch schnell ein paar Gruppen-, Einzel- und Landschaftfotos und los ging’s.

Eigentlich sollte ich langsam mal meine Naivität abgelegt haben und wissen, dass es in Afrika (Ich glaube hier kann man tatsächlich pauschalisieren!) keine WanderWEGE gibt, bestenfalls kann man solche hier als Trampelpfade beschreiben, wenn es nicht direkt über Stock und Stein ging. So auch im Fish River. Der Abstieg schlängelt sich den Hang hinab, über Geröll und mehr. „Live the adventure“ Mit einem vollen 60L Backpacker auf dem Rücken eine ganz neue Erfahrung. Aber wenn Harold –unserer etwas älterer Guide– dann schaff ich das schon lange!

 

Und tatsächlich nach ca. 2 Stunden standen wir am Flusslauf des Fish-Rivers. Nach einer Frühstückspause und einem erfrischendem Bad –nicht für mich, so durchgeschwitzt, war ich dann doch noch nicht– ging es weiter.

 

Und auch hier Wanderweg oder gar Trampelpfad, pff, das wäre doch was für Anfänger! Über große Steine am und im Fluss, Sand, tiefem Sand & Geröll ging es weiter. Stunde um Stunde. Wegmarkierungen? Ich sag nur Anfänger und so ;-)

 

Zur Mittagspause habe auch ich mich dann in den Fluss begeben. Eiskalt! Allerdings kann ich mir nichts Besseres vorstellen, bei diesen Temperaturen im Canyon und in deinem Körper –vor allem den Füßen!

 

Und weiter ging es über Sand und Stein, gegen 4 hatten wir dann eine tolle Stelle zum Übernachten gefunden, weshalb wir beschlossen haben hier zu bleiben. Erstmal Rucksack runter, Schuhe und Socken aus und sich in den Sand setzen und mal endlich die Natur auf einen wirken lassen. Das kommt –bei unserem Tempo– unterwegs nämlich leider zu kurz.

Danach noch schnell die 2-Minuten-Nudeln „gekocht“ bzw. wenn man Namibianerin ist noch schnell das Steak auf das offene Feuer geschmissen (Zwei Lehrerinnen aus einem der Projekte haben uns begleitet und was so eine echte Namibianerin ist, kann ja nicht gleich 3 Tage auf Fleisch verzichten… So hatten die beiden Tiefgefrorenes Fleisch eingepackt, welches pünktlich zum ersten Abendessen im Canyon aufgetaut sein sollte und war :D Hier lernt man noch einiges dazu ;-))und anschließend ab in den Schlafsack. Und einmal mehr den herrlichen Sternenhimmel genossen.

 

TAG ZWEI – Use your 4x4, not 2x4

Freddy´  s Hymne des Vortages –„The wheels of the bus go round and round”– sollte uns gegen 5:30Uhr wecken.

Also schnell aus dem Schlafsack, Morgendusche –oder was auch immer man so mitten in der Natur als Morgendusche macht, zampacken und nach einem kleinen Frühstücks-Snack kann´s losgehen.

 

„The wheels of the bus go round and round,

The feet of the hiker go up and down..”

Wie am Vortag ging es wieder über sämtliche Hindernisse hinüber, häufig überquerten wir den Fluss, da der „Weg“ auf der anderen Seite leichter erschien.

 

Um die Frühstückspause –9Uhr– herum erreichten wir auch den ersten Fluchtweg aus dem Canyon. Wobei ich DAS sicherlich nicht als „Emergency Exit“ bezeichnen würde! So wie wir tags zuvor die Wand des Canyon hinunter gekraxelt sind, sollte man hier nach oben kraxeln. Nur gut, dass keiner hier hinauf musste!

 

Allerdings wurde uns hier auch bewusst, dass wir an Tag zwei um 9Uhr erst 18km der 90km hinter uns gebracht hatten. Strecke hatten wir durch das häufige rüber und nüber natürlich mehr gemacht, aber WIE sollten wir es in der verbleibenden Zeit schaffen, den restlichen Weg zurück zu legen? Schließlich sah es nicht so aus, als würde der „Weg“ einfacher werden. Nunja, Freddy –unser Guide mit Fish-River-Canyon-Hike-Erfahrung– schien nicht wirklich beunruhigt und so marschierten wir weiter. Und weiter.

Eine Freiwillige hatte sich bereits am 1. Tag riesige Blasen an den Fußsohlen gelaufen, hat sich aber tapfer weiter durchgekämpft, schließlich mussten wir mal etwas Distanz aufholen. So liefen wir auch bis zur Dämmerung. Wir fanden zwar ein schönes Fleckchen, allerdings war es super windig gewesen und es hat uns den Sand nur in sämtliche Poren geweht. Zum Glück konnte ein kleiner Erkundungstrupp ein paar Meter weiter eine etwas geschütztere Stelle finden. So sollte sich das abendliche Ritual vom Vortag wiederholen.

Wobei wir diesmal das Feuer ausfallen ließen und auch die beiden Lehrerinnen auf 2-Minuten-Nudeln zurückgriffen.

 

Spruch des Tages kam diesmal von Harold, welcher beim über Steine klettern meinte, wir sollen mal unseren 4x4 benutzen (d.h. Hände auch benutzen ;-)), statt nur mit 2x4 die Steine überwinden zu wollen. Ach was, das geht doch auch so, oder Mara? Wobei, sicher ist sicher…

 

TAG DREI – Gruppendynamik on fleek

„The wheels of the bus go round and round“, anschließend noch eine Runde das Einmaleins und wir waren wieder bereit für den Tag.

Also WIR waren bereit, bei den beiden Lehrerinnen schien noch nicht angekommen zu sein, dass wir noch einiges an Strecke vor uns hatten und wir morgen einen Zahn zulegen sollten. T. i. A.

Als die Beiden dann ihr Frühstück beendet hatten –wir anderen haben schließlich alle nur einen Snack gegessen, da wir ja später eine Frühstückspause einlegen würden–, konnten wir dann auch schon los.

 

Kurz vor besagter Frühstückspause ging jedoch ein „Emergency“-Schrei durch die Reihe. Izany, eine Lehrerin, hatte sich am Knie verletzt. Was nun? Den Notausgang hatten wir schon einige Kilometer hinter uns gelassen, der nächste sollte erst zwischen der 60 und der 70km Marke kommen…

Freddy schlug also vor mit den beiden Lehrerinnen voraus zu gehen und wir sollten wie gewohnt Pause machen und weiter laufen und würden sie dann einholen. So stoppten wir also um uns unser Frühstück zu genehmigen und dann weiter zu laufen.

Doch trotz unseres schnellen Tempos hatten wir die anderen auch zur Mittagszeit nicht eingeholt. Die Sonne brannte unerbitterlich und wir hatten keinen wirklichen Anhaltspunkt, wie weit wir vorangekommen waren –sämtliche Handyapps waren nicht wirklich hilfreich, da sie die tatsächlich zurückgelegte Strecke berechneten und nicht die Distanz, die wir geschafft hatten. Dennoch gönnten wir uns eine bitternötige längere Mittagspause. Auch Harold hatte diese wirklich nötig!

 

Trotz beißender Sonne schulterten wir als gegen 14Uhr wieder unsere Rucksäcke und machten uns auf den Weg. Doch wie heißt es so schön der dritte Tag ist der Schlimmste, nach meinen Erfahrungen am 4. kann ich das zwar nicht bestätigen, aber in dem Moment fühlte es sich tatsächlich so an.

 

Wir mussten immer häufiger kurze Stopps und Trinkpausen einlegen. Kletterten erfolglos einen Hang hinauf, da wir dachten, dies wäre eine Abkürzung. Und hatten schlussendlich Harold verloren, welcher immer weiter zurückgeblieben war. (´Eine Gruppe ist nur so stark wie ihr Schwächstes Mitglied`, sollte für Einige von uns nämlich –trotz all unserer Erfahrungen während den 4 Tagen– leider weiterhin unbekannt bleiben.)

Einen schickten wir dann auf Rettungsmission und er kam tatsächlich mit Harold zurück. Dieser war am Ende seiner Kräfte. Es gab also nur zwei Möglichkeiten, Harold zurücklassen, oder ein Nachtlager suchen. Es war 16:30 Uhr; eigentlich hätten wir noch gut eine halbe bis eine Stunde weiterlaufen können, bis es dunkel geworden wäre. Hierzu nur so viel, „wir“ beschlossen einen geeigneten Platz zum Schlafen zu suchen.

 

Nicht nur um Harold machte ich mir Sorgen, auch um die anderen drei. Hatten wir sie unbemerkt überholt? Wie weit waren sie gekommen? War alles in Ordnung? Usw.

 

Wie es der Zufall allerdings so wollte, befanden wir uns kurz vor einer Abkürzung bei der 50km-Markierung und GENAU DORT sollten wir auch auf die anderen drei wiedertreffen. Ich war unheimlich froh gewesen, da ich hoffte, dass Freddy unseren Vorreitern mal einen Anschiss verpassen würde; leider hatte Freddy eher so eine Laissez-faire-Einstellung.

 

Nunja gleiches Spiel wie die beiden Tage zuvor. Nur krabbelten wir diesmal mit dem Wissen in den Schlafsack, dass wir am nächsten Tag noch früher aufstehen sollten und 40km zurück zulegen hätten. Mit den Shortcuts könnten wir hier zwar noch ein paar Kilometer einsparen, allerdings vertraue ich hier nur noch auf meine eigene Erfahrung und nicht auf Aussagen Anderer :D.

 

TAG VIER – The feet oft he hikers go up and down

4:20Uhr. Das übliche Morgenlied, plus Abfrage des Einmaleins sollte uns erneut im Dunkeln wecken. Heute versuchte sich jeder zu beeilen und so schafften wir es tatsächlich gegen 5Uhr im Dunkeln loszumarschieren. Tricky war jedoch, dass wir direkt den Fluss überqueren mussten und im Anschluss einen Hang zu bewältigen hatten. Wir hätten und wirklich keinen dümmeren Ort aussuchen könne, um noch im Dunkeln zu starten. Dank Stirnlampen (Gut, dass ich eine habe, Mama & Papa ;-)), haben wir es aber pünktlich zum Sonnenaufgang auf den Kamm des Hanges geschafft.

 

Und nun hieß es wieder marschieren, marschieren und nochmals marschieren. Gegen 9Uhr legten wir unsere übliche Frühstückspause ein –hier hatten die beiden Damen wohl bereits wieder vergessen, dass wir heute noch einige Kilometer vor uns hatten und sind wieder in alte Muster verfallen, sodass wir später als erhofft weiter gingen…

 

Nach der Überquerung des Shortcuts sollte der Weg größtenteils flach und ohne Hindernisse weitergehen, teilweise von tiefem Sand unterbrochen und auch die eine oder andere Flussüberquerung hatten wir noch zu bewältigen, ansonsten schöpften wir jedoch Hoffnung, dass wir tatsächlich, wie angekündigt, am 4 Tag das Ziel –Ai-Ais– erreichen sollten.

 

So beschlossen wir auch die Mittagspause ausfallen zu lassen, schließlich ´sei es nicht mehr weit`. Wer´s glaubt wird selig. Wir hatten ja auch gerade erst die 80km-Marke hinter uns gelassen, wie sollen wir da ´in 2km` in Ai-Ais sein?? Izany und ich schlossen schon wetten ab, sie behauptete ´da vorne bei den weißen Streifen im Felsen läge Ai-Ais`, dort war es natürlich nicht. Und auch nach der nächsten und übernachsten und überübernächsten Kurve war es nicht in Sicht. Ich war wirklich am Ende, wollte einfach nur noch eine längere Pause und an einem der unheimlich schönen Fleckchen am Fluss Rast machen, nochmal die Natur genießen und Kraft für die letzten Kilometer tanken. Zja, wie ihr bereits wisst, galt in unserer Gruppe das Motto „Anpassung heißt Überleben“. So marschierten wir also durch die pralle Sonne bei gefühlten 40°C –wahrscheinlich nicht nur gefühlt s. wikipedia-Text zu Beginn…

 

Wir kamen zu einer Art Hohlweg entlang des Flusses und sahen immer wieder Rohre oder Pumpen am Wegesrand, doch es ging weiter und weiter… Endlich rief Clara aus, dass dies der Staudamm wäre, welcher bei Ai-Ais liegt. Wie gesagt ich vertraue nur noch meiner eigenen Erfahrung, daher wollte ich mir auch noch kein Glücksgefühl erlauben. Doch tatsächlich kurz darauf war eine Mauer zu sehen, dahinter Palmen und wenn man genau hinschaute auch Gebäude. Allerdings will man es dem Wanderer ja nicht zu einfach machen, also muss man nochmal ein Stück durch Sand durch marschieren bis man schließlich am Ziel seiner Träume ankommt. Dann allerdings kann man den Glücksschrei wirklich nicht mehr halten! :)

 

Nachdem Philip uns in Empfang genommen hat und uns erzählte, dass er nicht mehr mit uns gerechnet habe, da aller Wanderer, die im Laufe der Tage aus dem Canyon gekommen wären, ihm erzählt haben, dass sie 5 oder gar 6 Tage unterwegs waren. Anfänger ;-) Wir waren tatsächlich am vierten Tag gegen 15:30Uhr angekommen, nach 90km trotz Shortcuts, ein paar Blasen und purer Erschöpfung.

 

Und was macht man nach so einer Höllen- (höllisch schön) Tour als erstes? Genau man geht erstmal in den Touri-Shop und kauft sich eine eiskalte Cola und ein Eis! Und diesmal stand uns nur der Kassierer, welcher kein Wechselgeld mehr hatte im Weg, die Touristen, welche mit dem Auto angereist waren haben sich zum Glück verkrümelt gehabt –im Gegensatz zu damals auf dem Tafelberg ;-). Diesmal wäre ich auch bestimmt nicht so freundlich geblieben:D.

 

 

Leider habe ich im Canyon vielleicht 5 Bilder geschossen –wer mich kennt, kann hieran erkennen, wie anstrengend es gewesen sein muss– denn normalerweise mache ich hunderte von Bildern! Deswegen kann ich auch nur empfehlen sich etwas mehr Zeit zu lassen!  5 oder gar 6 Tage sind sicherlich ein gute Wahl, wenn man das Ganze noch mehr genießen möchte und auch ein paar schöne Fotos für die Erinnerung haben möchte.

 

Wobei unser Guide Freddy ganz fleißig Bilder gemacht habe, hoffentlich bekomme ich diese bald! Momentan müsst ihr euch mit den vorhandenen zufrieden geben und mir Vertrauen ;-), wenn ich sage, dass es unglaublich schön war! Eine ganz tolle Erfahrung, die mich auch ein bisschen angefixt hat, der Fish-River-Canyon-Trail ist ja auch nicht der einzige mehrtägige Trail der Welt ;-) So here I come! Auf weitere Abenteuer.

The End
The End

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Kommentare: 3
  • #1

    Claras Papa (Mittwoch, 24 Mai 2017 16:38)

    Ich bin ja so, so neidisch! Hätte mir aber einen Tag mehr gegönnt - zum Genießen halt!

  • #2

    Annette (Mittwoch, 24 Mai 2017 18:44)

    Oh, ich konnte den Schweiß beim Lesen förmlich riechen!! Ihr könnt wirklich stolz auf euch sein, dass geschafft zu haben!! Das war bestimmt wunderschön; ich bin auch neidisch. Wenn mir das vor ein paar Jahren einer gesagt hätte, dass du mal so eine Wanderung machst ....

  • #3

    Christl und Reinhold 24.5. (Mittwoch, 24 Mai 2017 23:50)

    Hallo Isabell haben Deinen tollen Blog gelesen. Das war wirklich ein tolles Erlebnis ich muss euch bewundern dass ihr das bewältigt habt gehört viel Mut und Kraft dazu ich hoffe du hast dich wieder erholt Viele liebe Grüße aus Heidingsfeld machs gut