Einmal „Abenteuer light“, bitte…

…,so sollte unser Urlaub werden. Nach vielem hin und her, fünf ausgearbeiteten Routen, vielem Zweifeln und vielem Regen, hatten wir uns dazu entschlossen, einfach nur ein Auto mit Dachzelt zu mieten und alles weitere auf uns zukommen zu lassen. „Abenteuer light“ eben. SO sollte es natürlich nicht kommen. Wäre ja auch viel zu langweilig gewesen. Aber nun der Reihe nach…

WINDHOEK – Nahezu immer der Anfang und das Ende

 

Mara ist am 18.03. in Windhoek gelandet. Ich habe sie am Flughafen abgeholt und dann haben wir gemeinsam unser Monstrum von Auto abgeholt; unsere Küche, Schlafzimmer und Wohnzimmer für die nächsten 3 Wochen:

Nach der ausführlichen Einführung –hierbei bitte nicht vergessen ein Bild vom Willkommensschild zu machen!– in unser neues Zuhause ging es erstmal in das Craft Cafe in Windhoek. Schließlich muss ich die kulinarischen Highlights Windhoeks immer komplett ausschöpfen, so hatte ich am morgen bereits in meinem Lieblingscafé gefrühstückt. Da alle guten Dinge drei sind, haben wir dann am Abend direkt noch Joe´s Beerhouse mitgenommen, wo ich zum ersten Mal Springbock gegessen habe, welches viele für das Beste Game-Meat halten. (Mir schmeckt immer noch Oryx besser. Leider. Oryxe sind nämlich mit eine meiner Lieblingstiere hier. *Ups*)

 

GHANZI - …

 

Bevor wir uns Richtung Ghanzi, Botswana –unserm 1. Etappenziel– aufgemacht haben, stand noch der Großeinkauf an. Camping-Essen, d. h. drei Wochen Nudeln und Tomatensoße, oder so ähnlich :) Mit Chakalaka kann man das Ganze mal ein bisschen aufpeppen.

 

Danach ging unser Abenteuer aber wirklich los. Tatsächlich hieß unser 1. Ziel Maun, Botswana, auf dem Weg dorthin wollten wir einen Übernachtungsstopp in Ghanzi einlegen. Der Grenzübergang von Namibia nach Botswana lief reibungslos, sodass wir am Nachmittag im Thakadu Bush Camp, Ghanzi, ankamen und in aller Ruhe zum 1. Mal unser Zelt aufbauen konnten. Mehr als 10 Jahre Zeltlagererfahrung scheinen dabei zu helfen, das Zelt stand im Nu.

 

Achja, und von wegen Nudeln und Tomatensoße, die mussten erstmal warten, nachdem wir entdeckt hatten, dass dort Burger auf der Speisekarte standen :)

 

MAUN – Die Einflugschneise zum Okanvango-Delta

 

Tags drauf ging es weiter nach Maun; laut Reiseführer muss man bereits dort die Campsites und Park-Permits für das Moremi Game Reserve, wie auch den Chobe National Park kaufen. (Das Park-Permit bekommt man übrigens auch noch vor Ort, nur bei den Campsites bin ich mir da nicht so sicher…)

 

Diese beiden Nationalparks waren es allerdings, welche uns im Vorhinein so viel Kopfzerbrechen bereitet hatten. Laut Reiseführer sind die Wege in den Nationalparks zur Regenzeit nämlich so gut wie gar nicht befahrbar. Nachdem nun hier in Ongwediva außergewöhnlich viel Regen herunterkam, war ich mir super unsicher, ob wir uns in die Parks wagen sollten. Daher wollten wir in den zuständigen Büros erst einmal Auskunft einholen, ob wir zwei kleinen Mädels (*hust*) uns wirklich alleine in die Parks wagen können. Die Aussage ´If you are confident in driving on mud´(´Wenn ihr Erfahrung habt, auf schlamigen [Untergrund] zu fahren`), half uns allerdings nicht wirklich weiter. Erfahrung hatten wir natürlich nicht, allerdings eine gehörige Portion Selbstvertrauen, außerdem muss man ja irgendwann und irgendwie anfangen die Erfahrungen zu sammeln…

 

Wie es der Zufall so wollte, kam gerade ein weiteres Auto von Britz (unserem Vermieter) auf den Hof gefahren, als wir grübelnd zum Auto zurück gingen. In der Hoffnung, dass wir vielleicht auf ein paar Männer stießen, welche auch in den/die Park(s) wollen und welchen wir uns anschließen könnten, haben wir mal abgewartet.  Bei den erhofften Männern hat es sich dann allerdings um eine weitere Mädelsgruppe gehandelt. Nichtsdestotrotz haben wir die drei angesprochen und so sollte es dann kommen, dass wir 2 Tage später mit Lena, Maika & Sabine in das Abenteuer XXL starten sollten…

 

Bevor ich dazu komme, aber noch zwei schöne Bilder vom Sonnenuntergang in Maun. Das Old Bridge Backpackers dort, kann ich übrigens sehr empfehlen, und zwar nicht nur wegen der Burger dort ;)


MOREMI GAME RESERVE – THE Mudpool

 

Am nächsten Tag sollte das Abenteuer beginnen, es ging in den Busch. Wir hatten uns mit den anderen Dreien um 9 am Südgate des Moremi verabredet. Laut der Dame im Buchungsbüro des Campingplatzes sind es bis zum Gate 99km –von Maun aus; wir waren ca. 10km hinter Maun– und man bräuchte 1 Std. Daher war unser Plan so gegen halb 8 loszufahren, um noch ein wenig Puffer zu haben. Um 8 sind wir dann schließlich losgekommen und waren dann auch tatsächlich schon um 10:30 am Gate.  Hier hätten wir vielleicht direkt hellhörig werden sollen, was Tipps und Tricks der Einheimischen angeht…

 

Wie zu erwarten waren die anderen 3 natürlich nicht am Gate –wir sollten aber gleich noch erfahren, dass sie es noch gar nicht bis dorthin geschafft hatten.

 

Die ersten Elefanten hatten wir auf dem Weg zum Gate schon gesehen, nichts ahnend, dass dies zunächst auch erstmal die letzten sein sollten, die wir für eine Weile beobachten konnten.

 

Wagemutig sind wir beiden also alleine in den Park gefahren. Zuvor hatte ich mich noch einmal vergewissert, ob es tatsächlich stimmt, dass wir DURCH alle Matschlöcher hindurch fahren sollen und nicht eventuell mal einen Weg daran vorbei suchen sollten. Dies wurde bejaht. So standen wir also nach den ersten beiden Kilometern vor einem ziemlich großen und tief aussehenden Matschloch. Den Ratschlag annehmend, sind wir also dem Motto Augen zu und durch, direkt hineingefahren, ein Weg daran vorbei war nicht erkennbar. Zja und was soll ich sagen, die meisten ahnen es wahrscheinlich schon…

 

Genau so sah es dann aus:

Ich muss sagen, dass Bild sieht gar nicht so schlimm aus, aber Fakt ist, es ging gar nichts mehr. Vorwärts wie rückwärts die Räder, die jeweils tiefer im Schlamm waren, haben einfach nicht genug Halt gefunden. Bisschen blöd, wenn man nun ganz alleine in einem Nationalpark in Afrika sitzt, potentiell mit Löwen und Elefanten in der Nähe etc. Mara hat uns schon eine Nacht im Auto prophezeit… Glücklicherweise blieben wir davon verschont. Nach vielleicht 15 Minuten kam ein Auto mit Einheimischen, die konnten zunächst nicht glauben, dass das Auto nicht mehr aus eigener Kraft heraus zu kriegen war. Nachdem also einer von Ihnen das Unmögliche versucht hat –und ich schon befürchtet hatte, dass er das Auto nun richtig festsetzt- haben wir das Auto dann an Ihres drangehängt und sind so rausgezogen worden. Dazu mussten sie allerdings auf die andere Seite des Matschlochs kommen. Nun ratet mal, wie sie es geschafft haben… Außenherum, wie auch sonst. Also spätestens hier wurde uns klar, dass wir auf Tipps aus Buchungsbüros nun wirklich nichts geben sollten.

 

Während wir da also im Loch steckten kamen auf einmal unsere 3 Bekannten aus Maun an. Und noch ein paar Safari-Fahrzeuge. Ist schon klar, wenn uns sowas passiert muss auch jeder kommen und zusehen. [Hier an dieser Stelle muss ich mal kurz in die Zukunft springen, am nächsten Tag sind wir die gleich Strecke wieder zurück gefahren und haben jemand anderen in „unserem“ Matschloch entdeckt. Und dazu muss auch gesagt werden, dass Fipsi, zwar auch deutscher Staatsbürger ist, jedoch absolut afrika-erfahren. Fipsi hat nämlich einen Land Rover in Johannesburg stehen und macht seit Jahren Urlaub im südlichen Afrika! Ihr könnt ihn euch ungefähr wie den Conny Reimann Afrikas vorstellen. Also wirklich!! Also wie ihr seht passiert das auch Anderen, wesentlich afrika-erfahreneren :)]

Nun ja nach unserer erfolgreichen Rettung haben wir uns dann, wie ursprünglich mal geplant mit den anderen drei zusammen geschlossen und sollten in den nächsten Tagen zu einer echten Mädels-Adventure-Clique werden…

 

Als wir nach einer relativ tierarmen, dafür an Matschlöchern umso reicheren, Fahrt schließlich in unserem Camp –Xakanaxa– angekommen sind, haben wir noch eine mega geile Bootsfahrt im Okavango-Delta gemacht. Solltet ihr jemals nach Botswana in den Moremi kommen, macht unbedingt diese Bootsfahrt!!! Die Hippos waren zwar ein bisschen scheu, aber rein landschaftlich war es schon wunderschön:

Uns fehlten nur noch die Elefanten auf den Inselchen, dann wäre es perfekt gewesen. Zja, wenn wir nun schon von Elefanten sprechen… Als wir zum Auto zurückkamen hatte es zu Regen angefangen, daher haben wir unser sehr verspätetes Mittagessen nach drinnen gelegt, als Mara gerade so genüsslich in ihr Avocado-Brot bis, tauchte auf einmal ein riesiger grauer Fleck in ihrem Sichtfeld auf. Tatsächlich spazierte ganz gelassen ein ziemlich großer Elefantenbulle einmal quer über den kompletten Campingplatz. Wie wir hinterher herausgefunden haben, macht er das scheinbar jeden Tag… Meine Mitfreiwilligen, welche im Dezember eine ähnliche Route gefahren sind, haben ihn auch gesehen. Jedenfalls blieb er am Ende des Campingplatzes stehen und hat genüsslich ein paar Blätter gemampft, so kamen wir also doch noch zu unserem Elefanten.


Zum Abendessen haben wir uns diesmal auch ganz brav Nudeln mit Tomatensoße gemacht. Der gemütliche Teil des Abends musste jedoch ausfallen bzw. ins Dachzelt verlegt werden, da aus dem Gras hinter den Autos immer wieder Hippo-Gebrumme zu hören war und einige Mitglieder unserer Truppe daraufhin sicherheitshalber mal lieber auf das Autodach steigen wollten :). Scheinbar haben die Hippos in der Nacht dann auch das Gras um die Autos abgefuttert, ich habe allerdings bis auf weitere Grunzer und Schmatzer der Hippos nichts von ihnen mitbekommen, oder gar gesehen. Schade.

Lustig finde ich allerdings, dass im Etosha in Namibia, alle Camps eingezäunt sind und man höchstens mal einem Schakal im Camp begegnet, während indessen in Botswana einzig die dünne Zeltwand zwischen einem selber und der Wildnis ist. Abenteuer eben…

 

Den folgenden Tag ging es die gleiche Strecke durch den Moremi zurück. Ursprünglich hatten Mara und ich geplant vor dem South Gate zu übernachten und dann am darauf folgenden Tag in den Chobe zu fahren. Hier zeigte sich, dass wir afrika-unerfahrenen gar nicht mal so doof sind, denn die gesamte Strecke von Xakanaxa –Campsite im Moremi– bis Savute –Campsite im Chobe– wäre tatsächlich ein ziemlicher Kraftakt gewesen, wenn man sie –bei diesen Straßenverhältnissen– an einem Tag hätte bewerkstelligen wollen.

 

Da unsere erweiterte Mädelstruppe jedoch den Weg über das Nordgate des Moremi und die Khwai-Area nehmen wollte, haben wir uns eben dieser Route angeschlossen. Zu den Abenteuern, die wir dort erleben sollten dann im nächsten Blogeintrag mehr. Ich kann nur soviel verraten, dass wir noch nicht am Höhepunkt des Adrenalinpegels angekommen sind ;-)

 

 

 

P.s.: Zu tierarmen Strecken in botswanischen Nationalparks; so etwas sieht man dort häufiger mal direkt an der Straße liegen:

 

Mara ist sich ja sicher, dass diese dort des Effektes wegen hinplaziert werden, und ich muss zugeben, dass es wirklich komisch erscheint, dass die Tiere wohl immer direkt an der Straße sterben… aber wer weiß, vielleicht sind das alles Opfer von Autozusammenstößen ;-)

Und wer jetzt hier rätselt, dass ist eindeutig ein Elefantenschädel, wie man an den Ansätzen für die Stoßzähne unweiderlich erkennen kann, wenn man nicht schon von der schieren Größe des Schädels überzeugt wird.

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Kommentare: 5
  • #1

    Annette (Mittwoch, 19 April 2017 15:31)

    Wow!! Bitte schnell Teil 2 schreiben!

  • #2

    Mike (Mittwoch, 19 April 2017 16:50)

    Ganz schön was erlebt. Ich hab doch versucht dir zu zeigen wie man durch Wasserlöcher fährt. Aber es ist ja gut ausgegangen.

  • #3

    Claras Papa (Mittwoch, 19 April 2017 21:21)

    Cool! Clara hat bereits erzählt. Aber Berichte aus erster Hand sind einfach authentischer.
    Grüße aus dem Süden Namibias von uns allen.
    Clara "freut" sich schon auf Ongwediva

  • #4

    Dieter (Samstag, 22 April 2017)

    Hallo Isabell,
    hast schon lange nix mehr von mir gehört. Aber bei mir überschlagen sich die Ereignisse. Mutter vor 2 Monaten gestorben.Heike vor 11 Wochen den Rückenwirbel bei Glatteis gebrochen. Hund hält uns beide auf Trapp. Jetzt seit 3 Wochen Minijob bei Baur-Stiftung ( aber Gott sei Dank nur zur Probe).Denke nicht , dass ich das lange mache. Die bei Frankonia sind sowas von beknackt.Da macht das keinen Spass. Nicht mal die 20 Stunden im Monat. Aber nun zu Dir. Dein Bericht ist wieder sehr blumig und spannent. Hat viel Spass gemacht Ihn zu lesen. Du müsstest doch bald fertig sein, das Jahr ist doch bald rum, oder???
    Auf jeden Fall bin ich auf den nächsten Bericht gespannt. Bis dahin, pass auf Dich auf und
    viele Grüße von Dieter und Heike

  • #5

    Clara (Mittwoch, 26 April 2017 11:07)

    Isa ich weiß du weißt das aber ich liebe Elefanten!!! Die Fotos die du gemacht hast sind mal wieder der Hammer. Auch wenn du mir dein Abenteuer schon erzählt hast freu ich mich trotzdem schon auf den nächsten Blogeintrag.
    Ich habe da so eine Idee wie wäre es mit einem Abendessen mit Nudeln und Tomaten Soße etwas Amarula und deinen Fotos. Wie wäre es mit heute Abend? oder ist es dir am Wochenende lieber?
    Du weißt ja wo mein Zimmer ist und du darfst immer an meine Türe klopfen.