It´s Africa, Babe!

In meinem letzten Post hatte ich ja bereits angekündigt, dass ich gerne einen Blogpost zu unserem Alltag hier verfassen möchte. Aber irgendwie hat mir bisher immer der Aufhänger gefehlt… Heute haben mir unsere Deutschschüler allerdings etwas geliefert. Aber erstmal von Anfang an.

 

Wie ihr hoffentlich nun alle mitbekommen habe, bin ich als Freiwillige im Sam Nujoma Multi-Purpose Centre in Ongwediva, Namibia eingesetzt –falls, dies nun neu für euch ist, dann weiß ich, dass ihr meinen Blog nicht gründlich erforscht und gelesen habt! ;-)

 

Ongwediva ist eine der größeren Städte im bevölkerungsreichen Norden von Namibia; im Norden leben hauptsächlich Ovambo und Ovahimba. Bis zu angolanischen Grenze sind es vielleicht 30km Luftlinie, aber das könnt ihr euch auch genauer unter dem Reiter „Maps“ ansehen. So viel zu Ongwediva.

 

Auf das Center muss ich eigentlich auch nicht näher eingehen –dazu findet ihr etwas unter dem Reiter „Unterstützung“. Also wer im Folgenden mit den Abkürzungen nicht zurechtkommt, sollte vielleicht dort noch einmal nachsehen :)

 

Als wir angekommen sind, hieß es, wir sollten uns in ein Büro unserer Wahl mit hineinsetzen. Jeder Officer (BCC, Finance, OVC, CWC Officer)hier im Center hat ein eigenes Büro und dann gibt es noch den/die Center Koordinator(in) und eine Assistenz zum/zur Center Koordinator(in). Sowie noch zwei weiter Damen, von denen wir bis heute nicht so genau wissen, wie sie einzuordnen sind – Clara meint, diese Beiden hätten sich „nur“ eingemietet, allerdings versteh ich nicht, wie sie sich die Miete leisten können, da man nie mitbekommt, dass sie arbeiten…

 

Naja wir sollten uns also ein Büro aussuchen. Letzten Endes sind wir dann doch an den gleichen Plätzen unserer Vorgänger gelandet, die anderen Officer wollten glaub ich doch lieber weiterhin das Büro für sich alleine haben…

 

So sitze ich nun also bei Alina der OVC Officerin; Alina ist allerdings auch erst seit November zurück im Center, da sie davor in Mutterschutz war.

 

Nun zu den Aufgaben/Tätigkeiten… Ja, hierzu gibt es eigentlich nichts zu sagen. Abgesehen davon, dass wir Jobangebote aus zwei Tageszeitungen („The Namibian“ -in dieser werden sogar die Ergebnisse der deutschen Bundesliga berichtet- und „New Era“) ausschneiden sollen und diese an unsere Pinnwand außerhalb der Halle hängen sollen, damit die örtliche Jugend sich bei diesen Stellen bewerben kann. Die Schwierigkeit beim Kopieren der Stellenangebote liegt darin, dass wir noch selektieren sollen, welche Jobangebote auf die Qualifikation(en) der Einheimischen/Jugendlichen zutrifft. Frei nach dem Motto „Viel hilft viel“, haben wir zu Anfang einfach mal alles, was nach einer „Vacancy“ (also einem Stellenangebot) aussah kopiert. Mussten uns dann allerdings des Öfteren anhören, dass wir mehr selektieren müssen… Ja, woher sollen wir den wissen, wie die örtliche Jugend so qualifiziert ist; zumindest in der Anfangszeit…

 

Abgesehen von dieser Aufgabe, wurde uns keine weitere Aufgabe zugeteilt/gegeben. Sodass wir uns selber auf die Suche gemacht haben. Zu Beginn haben wir uns also z. B. den Toy Room angenommen und dort mal klar Schiff gemacht. (Wir müssen doch dem Klischee des ordnungsliebenden Deutschen nachkommen ;-))

 

Hierzu mal die vorher nachher Bilder:

 

Ich glaube ich erspare auch lieber, was wir alles zwischen den Karton etc. gefunden haben. Schade nur, dass man einige Dinge aufgrund des Tierbefalls wegschmeißen durften und ich am liebsten auch sämtliche Klamotten mit in den Müll gepackt hätte, aber Clara hat mich zurückgehalten… Maria, die Rezeptionistin und Schwangerschaftsvertreterin von Alina (OVC Officer), hat dann auch treffend festgestellt, dass MAN die Klamotten eben mal waschen müsste und dann könnten sie ja an die OVC-Kids ausgegeben werden…

 

MAN hat sich bis heute noch nicht gefunden und den Toy Room haben wir Anfang September aufgeräumt… Ich fürchte wir werden das Ganze nicht mehr erleben, wirklich schade. Wie würde Schweighöfer & Fitz dazu nun sagen: „It´s Africa, Babe!“

 

Ansonsten waren wir mal mit Aina (BCC Officer) im Feld unterwegs und haben Kondome verteilt. Eine Thematik des BCC-Programmes ist ja HIV-Prävention und dazu gehört eben auch Kondome in der „Gemeinde“ auszugeben. Da die Menschen mit den Themen HIV, Aids und Verhütung hier zwar relativ offen umgehen, aber dann doch zu scheu sind, um ins das Center zu kommen und dort die Gratis-Kondome zu nehmen, muss das Center eben zu den Menschen kommen.

 

Hier darf man bitte jetzt nicht verwechseln, dass die Menschen auch offen über Sex etc. reden. Das Thema Verhütung und Sex wird ganz abstrakt voneinander getrennt… So werden die Mädels hier zum Beispiel auch nicht aufgeklärt, dass sie ihre Periode bekommen und dass das ganz natürlich ist und nichts Schlimmes. Nein, viel mehr glauben sie dann bei ihrer 1. Periode, dass sie (schwer) krank sind. Oftmals zeigt ihnen dann auch niemand, wie man sich als Frau behelfen kann, also Binden, Tampons etc… So bleiben die Mädels dann oftmals, wenn sie ihre Periode haben, ganz von der Schule fern, was natürlich wieder dazu führt, dass sie Unterrichtsstoff verpassen und nicht hinterherkommen etc. Und den Zusammenhang, dass sie nun mit Einsetzen der Periode schwanger werden können, erklärt ihnen keiner, was mit ein Grund für die vielen Teenagerschwangerschaften ist… Fazit: In Sachen Aufklärung muss Namibia noch einen gewaltigen Schritt machen. (Clara ist dran, dazu aber später mehr.) Wenn man dann allerdings mitbekommt, dass eine Dame aus Regierungskreisen sich vehement dagegen einsetzt, dass das Thema Sexualität mit in den Stundenplan aufgenommen wird oder das Mädels über das Thema Periode in der Schule aufgeklärt werden, fast man sich dann doch an den Kopf. -> „It´s Africa, Babe!“ -> HIV-Prävention: Ja, Aufklärung: Nein

 

Ins Field zu gehen, war dahin interessant, dass uns das erste mal ein bisschen mehr von Ongwediva gezeigt wurde (mit 20.000 Einwohner ist die Stadt nämlich nun gar nicht mal soooo mini.) und wir auch mal IN die ärmeren Gegenden, z.B. auch die informal Settlements ohne jegliche städtische Infrastruktur (Achtung Sarkasmus: Ja, es gibt in Afrika tatsächlich Schwarze Menschen, welche in Wellblechhütten leben.) vorgedrungen sind. Es war auch richtig interessant, wie die Menschen teilweise angerannt kamen und uns die Kondomkartons aus der Hand gerissen haben. Hierzu muss man erklären, dass wir die Kondome in Kartons mit jeweils 48 Päckchen á 3 Stück ausgegeben haben. Also 144Stück in einer Packung. Weiterhin sind diese Kartons wiederum á 20 Stück in einem größeren Karton enthalten von denen wir insgesamt 7 Stück in 2-3Stunden verteilt haben. So wer hat mitgerechnet? Tadataaaaa wir haben 20.160 Kondome an einem Vormittag verteilt. OHNE Worte ;-)

 

Allerdings nehmen einige der Menschen die Kartons auch noch weiter raus, mit in die Dörfer und in vielen Shebeens (Kneipen) in denen wir auch Kartons platziert haben, waren vom letzen Mal noch welche vorhanden…

 

An diesem Vormittag hatten wir auch zwei Erlebnisse, welche ich nie vergessen werde:

 

Eines davon eher erfreulich bzw. belustigend. Als wir die Pakete ausgegeben haben, hat sich einer der Männer beschwert, dass er nur Kondome in „Normalgröße“ bekommen hat, daraufhin klärte Aina ihn dann fachkundig „One size fits all“ auf. Da könnt ihr mal sehen, wie viel ich hier in Namibia noch dazu lerne ;-)

 

Das zweite Erlebnis war leider eher unschön. Als wir in einem Teil von Ongwediva, wo die Menschen sich in einem informal Settlement niedergelassen haben, anhielten. Kam eine ältere Frau auf uns zu und meinte, sie habe Hunger, sie wolle essen, Kondome könne sie nicht essen. Besonders, da wir direkt im Anschluss ins Center gefahren sind und zu Mittag gegessen haben, hatte ich doch echt mit dieser Aussage zu kämpfen. Aber eben auch das ist Afrika…

 

Und letzen Endes ist eben beides wichtig, Nahrung, aber eben auch HIV-Prävention, den am Ende kann man nicht nur verhungern, sondern eben auch an den Folgen von HIV sterben.

 

Nachdem wir also keine 8-Stunden-Arbeitstag-fühlenden Aufgaben bekomme n haben, haben wir uns zu Beginn sehr viele und lange Gedanken gemacht, wie wir uns hier im Center nützlich machen können. Und kamen so zu unseren eigenen Projekten:

 

1. Deutschkurs

 

Eigentlich kann ich den Deutschkurs nicht wirklich als unser eigenes Projekt bezeichnen. Angefangen wurde er von unseren Vorgängern, welche, als sie weggingen eine Deutsche gefunden haben, welche den Kurs übernommen hat. Nachdem Barbara, jedoch direkt in unserer 1. Woche hier im Center ihren Deutschlandurlaub angetreten ist und somit erst einmal 6 Wochen von der Bildfläche verschwunden ist, dachten wir uns, besser als kein Unterricht bekommen wir das nun auch noch hin. Wir hatten auch wirklich viel Spaß mit unseren Schülern, sodass wir als Barbara nun Anfang Oktober zurück kam nicht wirklich die Intention hatten, ihr den Kurs zurück zu geben; womit sie auch total einverstanden war :)

 

So nun kann ich auch zurück zum Anfang kommen, wo ich schon erwähnt habe, dass mir unsere Deutschschüler einen Aufhänger für diesen Post geliefert haben. Barbara hat es sich und auch den Schülern zum Ziel gesetzt, sie auf den Deutschtest des Goethe-Institutes vorzubereiten, sodass sie die A1 Stufe erreichen (s. hierzu den gemeinsamen europäischen Referenzrahmen: http://www.europaeischer-referenzrahmen.de/). Hierzu gibt es vom Goethe-Institut ein Arbeitsbuch mit Lerninhalten, welche für den Test beherrscht werden müssen. Nach einem kurzen –arbeitsintensiven- Ausflug in die deutsche Grammatik Fälle + Satzbau, haben Clara und ich beschlossen, dass unsere Gruppe noch nicht so weit ist und wir uns doch weiterhin an die vorgegebene Reihenfolge, des Buches halten. So behandeln wir gerade „Städte – Länder – Sprachen“ als Thema. Hierbei haben wir in der vergangenen Woche festgestellt, dass für unsere Schüler (die Namibier – die Afrikaner?) Europa doch eine ganz andere Welt ist. Keiner unserer Schüler kannte die wohl bekanntesten Sehenswürdigkeiten, wie den Eiffelturm, Big Ben, die Akropolis etc. Auch Europa an sich ist ein schwarzer Fleck für sie. So erstaunt es uns immer wieder, wenn wir Länder auf der Europakarte ansehen und dann wissen wollen, welches Land es ist. Die Karte ist mit den internationalen Kürzeln versehen, sodass heute zum Beispiel aus Ungarn (H für Hungary) Haiti wurde –schön wär´s! Auch die USA und China lagen schon in Europa…

 

Weshalb ich mich heute allerdings geärgert habe, ist nicht das mangelhafte Wissen (Allgemeinbildung enthält auf einem anderen Kontinent logischerweise andere Themen als bei uns in Deutschland und das Schulsystem Namibias ist leider auch nicht als das Beste bekannt…), sondern der Grund, dass man ihnen so vieles erzählen und lehren kann und so wenig hängen bleibt…

 

So hatten wir in der vergangen Stunde abgesehen von den Sehenswürdigkeiten, welche im Arbeitsbuch zu finden waren, noch weitere ausgedruckt. Zum einen sollten sie in der Übung die Fragen „Was ist das?“ „Wo ist das?“ „In welchem Land ist das?“, sondern eben auch ein bisschen die Länder mit ihrer Lage in Europa kennen lernen. Severen –unser kleiner Streber :)- hat´s zum Glück noch etwas gerettet und konnte sich an 1 der 7 Sehenswürdigkeiten erinnern und z. T. auch an die Geschichte der kleinen Meerjungfrau in Kopenhagen und des Kindlifresserbrunnens (hier hat sich Clara einen Scherz erlaubt ;-)) in Bern. Achja und die Fragen beherrscht Severen auch, aber Hilde kannte keine einzige Sehenswürdigkeit mehr, auch nicht den Eiffelturm oder den Big Ben, obwohl ich ihnen zum Eiffelturm bzw. Paris als Stadt der Liebe etc. so viel erzählt habe und sie einen Text als Hausaufgabe hatten, welcher über London ging und in welchem der Big Ben vorkam…
Nachdem sie sich auch keine Länder merken können (Tschechien wird da kurzerhand zu Österreich, aber auch erst, nachdem man ihnen den Tipp gibt, dass Österreich ein Nachbarland von Deutschland ist.) versuche ich ihnen einzubläuen, dass sie sich, wenn sie sich die Dinge nicht merken können, diese eben aufschreiben sollen, das hält dann allerdings bis zum nächsten Land an, dieses wird dann schon wieder nicht mehr notiert. Man darf also JEDES mal wieder sagen, „Schreib es dir auf.“ Das Aufschreiben ist dann jedoch auch so eint Thema, auch mein Wunsch, dass sie sich jeweils ein Vokabelheft und ein „Lernheft“ für Hausaufgaben zulegen blieb auch unerfüllt, sodass alles irgendwo, wo Platz ist hin gekritzelt wird.

 

Oder auch mit der Hausaufgabe, die wird auch irgendwohin geschrieben und dann zum Teil vergessen. Ich hatte einen Text geschrieben, welchen sie daheim lesen üben sollten, da sie gerade bei Wörtern mit Umlauten echte Probleme in der Aussprache haben. Den Text habe ich ihnen dann auch per Sprachnachricht in Whats App vorgelesen, sodass sie einen Vergleich haben. Weiterhin waren Lücken im Text und sie sollten die Wörter, welche sie nicht kennen nachschauen. Also bei der Nachfrage, ob sie den Text verstanden haben und oder irgendwelche Wörter nicht kennen, hätte eigentlich KEINE Nachfrage kommen dürfen… EIGENTLICH

 

So genug ausgekotzt. Das Problem, welches wir nun haben ist, dass wir uns die Frage stellen, ob wir bei der Unterrichtsgestaltung etwas verbessern könnten, oder ob unsere Schüler einfach nicht die üblichen Lernmethoden kennen, anwenden… Mal sehen, ob ich die Frage demnächst beantwortet bekomme.

 

Das frustrierende ist, dass wir uns echt Mühe geben und ich schon wahnsinnig viele Arbeitsblätter oder Blätter zur Grammatik selber erstellt habe und dann hat man das Gefühl einfach nur auf der Stelle zu treten. Hilde konnte am Ende der Stunde immer noch nicht flüssig die oben aufgeführten Fragen stellen…

 

Und ja Julia, ich hab ihm Hinterkopf, dass du 6 Wochen für das ABC-gebraucht hast, aber du bist an einer Förderschule und ich habe hier Studenten vor mir sitzen…

 

2. Application Training

 

Desweiteren hatte ich bereits in Deutschland die Überlegung ein Bewerbungstraining anzubieten. Nachdem ich -kurz nach meiner Ankunft-  dann die ersten Lebensläufe gesehen habe. Kennt ihr noch die Funktion in Word, Rahmen um das gesamt Blatt zu ziehen…

 

Na, wie gesagt der Bedarf war vorhanden bzw. die Notwendigkeit. Als ich Kaanduka, unser Librali (Library, aber hier sprechen sie es immer wie [Librali] aus) Manager, Youth Officer UND American Corner Coordinator –ihr seht schon, der wichtigste Mann im Center ;-), darauf angesprochen habe, meinte er, dass er so ein Training auch für diesen Monat (damals noch September) geplant habe und ich mich gerne mit einklinken könnte. Bereits 1 Woche später sollte das Ganze im Rahmen eines Nachmittagsworkshops stattfinden und die Themen CV (Lebenslauf und mein Part), Cover Letter (~Anschreiben und Kaandukas Part), sowie den Bewerbungsablauf für amerikanische Unis beinhalten (hierfür kam eine der US-Peace Corps Freiwilligen).

 

Dank Kaandukas großartiger Bewerbung des Events waren dann erstaunliche 7 Menschen da gewesen. Wobei ich sagen muss, dass ich eigentlich positiv überrascht war. (Man darf hier wirklich keinerlei Erwartungen haben, dann wird man doch immer mal wieder positiv überrascht ;-)).

 

Das Event war ganz gut, ich wollte das Bewerbungstraining jedoch gerne als wöchentlichen Kurs mit noch mehr Themen, als die Genannten, aufziehen. Gefreut habe ich mich dann auch, als nach dem Workshop 3 Jugendliche kamen und meinten, sie hätten es leider nicht geschafft, sich dann aber an einem Kurs, wie ich in gerne anbieten wollte interessiert zeigten. Nach einem eher enttäuschenden 1. Start hat mir Gabriel, einer der 3 Jugendlichen, ganze 30 Namen und Kontaktdaten angeschleift, welche alle bei meinem Bewerbungstraining mitmachen wollten. :-O Ich war wirklich überwältigt! Mit den bis dato angesammelten Namen hatte ich also 42 Interessierte. KRASS

 

Logischerweise –wie gesagt Erwartungen nicht so hoch setzen!- waren bei der Knock-Off-Veranstaltung dann „nur“ 26 Personen; aber hey immer noch ziemlich beeindruckend, für hiesige Verhältnisse.

 

Nachdem mein Plan vorgesehen hat, dass der Kurs auch etwas Bleibendes bei meinen Schülern hinterlassen sollte, ich also wirklich Lebensläufe und einen Cover Letter etc. mit ihnen erstellen wollte, und ich dafür die Computer (10 ST.) in der Bücherei benutzen wollte, habe ich sie in 3 Gruppen aufgeteilt.

 

Zu Beginn hatte ich nur mit Kaanduka zu kämpfen, wenn ich die Computer in der Lab benutzen will, dann muss das Ganze ja auch etwas mit Amerika zu tun haben, da die Lab von den Amis gesponsert ist und blablablaaaa. Und er hätte da einen Kontakt, welcher ab und zu auch hier in den Norden kommen würde und dann wohl auch eine Präsentation zum Thema „Bewerbung an einer US Uni“ halten würde. Mein Vorschlag, dass er sich die Präsentation halt geben lassen solle und ich die dann gerne mit in meinen Kurs einbinde, fand er aber auch nicht gut, da ich ja keine Amerikanerin bin, könne ich ja was Falsches sagen, er kann die Präsentation z.B. ja auch nicht halten und ich solle mich doch an die Freiwillige vom Peace Corps wenden, welche auch letztens bei dem Workshop da war. Jetzt 2 Monate später kann ich dazu sagen: Es kräht kein Kaanduka mehr danach, ob ich einen amerikanischen Inhalt habe und die Freiwillige hat bisher trotz der Zusage, sie könne das machen auf meine letzte Nachricht nicht geantwortet…

 

Zu meinem Training… Ja, das war bzw. ist auch so eine Geschichte. Zu Beginn war´s wirklich gut, meine Schüler waren interessiert -es kamen natürlich nicht alle der 26, aber dafür habe ich dann auch wieder ganz neue Gesichter dazu bekommen, als es dann aber daran ging, dass sie sich nicht mehr nur auf ihrem Stuhl zurücklehnen und mir zuhören, sondern selber einen Lebenslauf kreieren sollten. Stand ich vor dem 1. Problem. Trotz mehrerer Beispiel Lebensläufe, einem PowerPoint Vortrag und einem Handout, waren die Ergebnisse „mangelhaft“ bis „ungenügend“. Null Design, null Eigeninitiative, sie haben es noch nicht mal geschafft, einen der Muster Lebensläufe zu „kopieren“ und mit ihren eigenen Daten zu füllen. Nicht nur das Erstellen des Lebenslaufes inhaltlich, sondern auch das Erstellen der Datei, also das Arbeiten mit Word war teilweise ein Problem… Naja lange Whats App Sprachnachrichten mit Julia und Mara –Danke euch Beiden!!- haben mich nur darin bestärkt, dass es nicht an (m)einer mangelhaften Aufbereitung des „Unterrichtsstoffes“ liegt, sondern an meinen Schülern. Und Julia, als angehende Lehrerin mit bestandenem Staatsexamen (Glückwunsch, nochmal :-*) muss sowas ja beurteilen können.

 

Licht am Ende des Tunnels habe ich dann gesehen, als ich meine Schüler gezwungen habe auf die Website (www.myperfectresume.com) zu gehen, von welcher ich ihnen immer wieder vorgeschwärmt habe, da man dort viele verschiedene Designs findet, mit Erklärungen, auch Erklärungen und Beispiele, was man inhaltlich schreiben kann/soll. Einziges Manko ist, dass man den Lebenslauf dort eben, wie mit einer Art Programm erstellen kann, wo man einfach nur die Lücken ausfüllen muss, den Lebenslauf dann aber nicht kostenfrei abspeichern kann; ich habe also zum Ende einfach ein Bild gemacht und dann den Lebenslauf genauso in Excel „nachgebastelt“.

 

Gabriel meinte im Anschluss nur „Jetzt wisse er, was ich von Ihnen wollte“. Ähm , ja, Lücken mit Anweisung ausfüllen, dass können sie wohl…

 

Mir graut´s jetzt schon vor der Erstellung der Cover Letter, den das ist etwas, was auch ich nicht mal so einfach aus dem Ärmel schüttle… Aber wer weiß, ob ich überhaupt jemals so weit komme, denn just nachdem sie mit der Website die Lebensläufe erstellt haben und davon Screenshots gemacht haben, ging die „heiße Phase“ der Final Exams los und seitdem habe ich lediglich noch Severen –mein Musterschüler, aus dem Deutschkurs, ihr erinnert euch- gesehen, alle anderen sind momentan ja sooooo busy mit lernen und Exams schreiben…

 

Dazu muss man wissen, dass in Namibia das Schuljahr in Trimester unterteilt ist, die Unis haben –wie in Deutschland- 2 Semester pro Jahr, und jeweils am Ende des Tri- oder Semsters werden „Final Exams“ geschrieben. Also eigentlich ein Prozess, welcher die Schüler/Studenten nicht jedes mal in Erstaunen versetzen sollte… Eigentlich.

 

Naja, ich habe nun also seit fast 4 Wochen kein Application Training mehr und wann ich wieder beginnen kann ist auch fragwürdig, da nach den Final Exams die Ferien anstehen, in welchen viele der Studenten aus Ongwediva nach Hause, ins Dorf oder in andere Städte fahren und dann den gesamten Dezember nicht hier sind…

 

3. Center Marketing

 

So hierzu habe ich jetzt glaube ich nicht so viel zu schreiben…  Uns ist eben aufgefallen, dass wenn wir gefragt werden, wo wir arbeiten, vielen das Center nicht bekannt ist bzw. sie nicht wissen, was das Center macht, wofür es da ist etc.

 

Daher habe ich mir vorgenommen, die Bekanntheit des Centers in Ongwediva zu steigern. Zumal Loini –derzeit die Stellvertretende Center Koordinatorin und vormals Assistentin der Koordinatorin, auch die Ausrichtung des Centers wieder mehr auf die Allgemeinheit lenken möchte, statt nur Programme für die ärmere Bevölkerungsschicht anzubieten.  Schließlich besagen auch die Vision und Mission des Centers, dass alle Bevölkerungsschichten angesprochen werden sollen:

 

Vision:

 

Be a transmission belt of sustainable programs that will attract diverse social classes and facilitate the process of community ownership.

 

Mission:

 

The Centre commits itself to offer diversified sustainable social and developmental programs to all community members of Ongwediva to ensure ownership and sense of belonging.

 

Das wir gar nicht über die finanziellen Mittel verfügen, um weitere Programme, Projekte oder Events ins Leben zu rufen, welche alle Bevölkerungsschichten anspricht, lass ich jetzt mal unkommentiert. Wobei, man hat ja zwei deutsche Freiwillige, welche aus Spendenfang gehen können, schließlich sind wir weiß, da geht das einfacher… Ist das auch Rassismus?

 

Abgesehen davon, würde ich mal vermuten, dass selbst mit entsprechenden finanziellen Mitteln die Motivationsressource der Mitarbeiter nicht ausreichend ist, um mehr anzubieten…

 

Auf jeden Fall habe ich mir zum Thema Marketing zunächst die Facebook Seite des Centers vorgenommen und versuche diese nun mit Leben und sinnvollem, interessanten Inhalt zu füllen. Ein Großteil meiner Mühen muss ich leider Gottes auch darauf verschwenden, dass die Center Mitarbeiter die Posts liken und teilen, den nur darüber werden wir auf Facebook wahrgenommen und verbreitet…  Es wird besser, aber meistens stehe ich einfach so lange neben ihnen, bis sie den Post vor meinen Augen gelikt und geteilt haben.

 

Für alle Interessierten: https://www.facebook.com/SNMPC.Ongwediva/

 

Und für alle, welche sich auf Facebook davon genervt fühlen, dass ich immer die Posts des Sam Nujoma Multi-Purpose Centres teile; sorry, aber das ist mein Job ;-)

 

4. Girls Club

 

Zum Girls Club werde ich noch weniger sagen, aber der Vollständigkeit halber, muss er erwähnt werden.

 

Der Girls Club ist das Projekt von Clara. Sie hat quasi eine Mädels-Jugendgruppe gegründet. Im GC will sie jedoch nicht nur Spaß mit den Mädels haben, sondern auch einen Bildungsauftrag erfüllen, so können die Mädels mit sämtlichen Fragen zu ihr kommen, wie z. B. auch, was die Periode eigentlich ist etc.

 

Spaß soll natürlich auch nicht zu kurz kommen und so wurde ich z.B. auch schon engagiert um ein „Fotoshooting“ mit den Mädels zu machen, welches das Thema „angemessenes Profilbild für Facebook“ vervollständigt hat. Es hat auch echt Spaß gemacht.

 

So fast geschafft. Ich fürchte, dass ist mein bisher längster Eintrag. Hiermit eine offizielle Entschuldig an alle, denen das zu viel Text war, wobei diejenigen wahrscheinlich gar nicht bis hierher gelesen haben :D

 

 

 

Naja abgesehen vom bisher erzählten, gibt es dann hier und dann noch kleinere Aufgaben. Wenn igrendwelche Events im Center stattfinden sind wir immer mit von der Partie –irgendjemand muss ja auch gute Bilder für Facebook schießen ;-), oder wir helfen bei der Planung und Organisation mit.

 

Welche Events das so sind, findet ihr auf Facebook, bevor ich hier nochmal 7 Seiten schreibe…

 

Habe ich sonst was vergessen? Habt ihr noch irgendwelche Fragen, oder irgendwas, was auch zu unserer Arbeit hier interessiert? Ich glaube irgendwann schreibe ich nochmal einen kurzen Tagesablauf, aber das wird mir hier zu viel :)

 

Also dann,

 

Oshiwete

 

Und zum Schluss noch zu euren Kommentaren:

 

#1 Mara

Man lernt auch kleine Dinge oder selbtsverständliches zu schätzen... Mal sehen wie lange der Lerneffekt anhält ;-)

Und ja, die habe ich auch vermisst, Vanille Tim-Tams hätte ich sogar für diesen aberwitzigen Preis gekauft :)

 

#3 Bettina

Der Zigarettenunfall war zum Glück nur minimal und fällt daher kaum auf. :)

Und dass ich außerhalb von Bayern das Bier trinken anfange, zja, da bin ich auch sprachlos.

 

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Kommentare: 5
  • #1

    Mara (Mittwoch, 16 November 2016 12:55)

    So ein schöner Blogpost.
    Ich musste mich eben sehr beherrschen, dass ich hier im Büro nicht laut loslache. :D
    Du fehlst mir sooooo. <3

  • #2

    Mama Annette (Mittwoch, 16 November 2016 14:59)

    Sehr informativer Blog! Habe ihn wieder "verschlungen"! Auch die Bilder sind super gelungen!
    Ich vermisse dich sehr!

  • #3

    Claras Papa (Mittwoch, 16 November 2016 16:59)

    Hallo Isabell!
    Interessanter Blog! War das mit der "Knock-Off-Veranstaltung" Absicht oder ein freud´scher Fehler?
    Ich würde mir gerne das Foto von Clara, umrundet von "ihren" Girls, ausdrucken und ins Büro hängen. Kannst Du mir die Datei zusenden?
    Gruß

  • #4

    Dieter (Samstag, 19 November 2016 14:17)

    Hallo Isabell,habe fast alles gelesen.Aber Vieles sind bömische Dörfer für mich. Aber Du scheinst ausgelastet zu sein. Das zeigt Dein vostehender Bericht. mach weiter so und die Zeit vergeht im Flug. Ich seh schon, Du bist auf dem besten Weg Namibierin zu werden( ha , ha).
    Alles weitere von mir auf Watsup demnächst.
    Schöne Grüße von Dieter und Heike

  • #5

    Ujyaalo Nepal (Mittwoch, 19 Februar 2020 15:01)

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