Brez'n, Bier und bayrisches Brauchtum

So nachdem ich euch nun 3 ganze lange Wochen Zeit gegeben habe, um den letzten viel zu langen –gell, Bruderherz– Blogpost zu lesen, wird heute wohl der nächste viel zu lange Post folgen…

 

Aber vorher muss ich euch noch unseren Roadtrip-Song vorstellen. Bei diesem Lied werde ich wohl nun für immer sofort ins Auto steigen wollen und irgendwohin fahren -Intercape geht auch :)

Also hört mal rein, während ihr diesen Post lest!

Am Wochenende ging´s für uns –endlich– wieder raus. Ja, ich sage endlich, da uns hier in Ongwediva, manchmal doch die Decke auf den Kopf fällt. Sooo viel Action ist hier ja nun nicht geboten, aber dazu ein andermal mehr.

 

Diesmal hatten wir uns die Hauptstadt vorgenommen, dort fand am Wochenende das 6. Oktoberfest statt und als Fränkin und somit eben auch Bayerin, darf ich mir das schließlich nicht entgehen lassen. Außerdem wollten wir das Ganze mit einem Citytrip verbinden, wenn man schonmal in Windhoek ist… Immerhin fahren wir 10 Stunden, bis wir dort sind. (Die Fahrtzeit ist somit übrigens genauso lange, wie die Flugzeit von Frankfurt nach Johannesburg… Nur so am Rande :))

 

Als wir also endlich alles Notwendige beisammen hatten, Unterkunft, Intercape und Oktoberfest-Tickets -Letztere bucht man übrigens Online, muss sie dann aber trotzdem im Shoprite (Supermarkt) abholen, von E-Mail-Tickets haben sie wohl noch nichts gehört- war die Vorfreude riesig.

 

Donnerstagabend ging´s dann los. Um 19:50 sollte unser Bus abfahren, und was soll ich sagen, wir –also der Bus– war/en sogar pünktlich :-O Das heißt, wir waren auch pünktlich um 6am in Windhoek. Nachdem wir bei Sigi „eingecheckt“ haben, ging´s dann auch gleich weiter – Sightseeing und Shopping stand auf dem Plan.

Erster Blick auf Windhoek von Sigis Terasse. Er wohnt in Klein Windhoek, der Reichengegend...
Erster Blick auf Windhoek von Sigis Terasse. Er wohnt in Klein Windhoek, der Reichengegend...

Wir haben die vorgeschlagene Route von hinten aufgerollt und sind am Ausspannplatz gestartet, danach ging´s über die Alte Feste, die Christuskirche und den Tintenpalast (das Parlament) auf die Independence Avenue, wo wir uns erstmal bei Cramers (Wurde uns von unseren Freunden wärmstens an´s Herz gelegt!) ein Eis zum „Frühstück“ gegönnt haben und danach weiter in´s Craft Centre (mein absolutes Highlight <3), dort gab es einfach sooooo viele schöne Dinge zu kaufen, von Schmuck über Stoffwaren bis hin zu Mobiles –und alles selbstgemacht. Das Cafe im Craft Center ist auch sehr zu empfehlen, ich bin mir zwar nicht sicher, ob ich tatsächlich das bestellte Zebra-Panini bekommen habe, oder ob es doch Kudu war, wie es dann auf der Rechnung stand… Aber gut war´s auf jeden Fall!

Den Rückweg haben wir nochmal über die Christuskirche und das dortige „National Museum“ angetreten. Wer von euch mal nach Windhoek kommen sollte, das Museum kann man auslassen, es eignet sich jedoch hervorragend, um sich bei kurzen Regenschauern unterzustellen. Weiter ging´s zu, botanischen Garten von Windhoek, laut Reiseführer, sah es nämlich so aus, als könnten wir diesen auf unserem Rückweg einfach durchqueren –also zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen, dem war natürlich nicht so.

 

"Der grössere Teil des Gartens besteht aus natürlicher Vegetation. Nur ein kleiner Teil ist künstlich angelegt. Zum EInen ist dies eine Wassersparmassnahme, zum Anderen gibt es Schülern, Studenten und Touristen die Gelegenheit, mehr über die natürliche Vegetation in und um Windhoek zu lernen.“ Da in Namibia zur Zeit Trockenphase ist, haben wir uns dann auch die „Wanderwege“ erspart und einfach nur kurz ausgeruht, bevor´s „nach Hause“ ging; so viel braunes Gewächs habe ich schon lange nicht mehr gesehen, sogar der immergrüne Sheepard's Tree hat schon schlapp gemacht :-)

 

Abends stand dann noch ein weiteres Highlight auf dem Plan, das Oktoberfest. Da die Jungs sich erst noch zurecht machen mussten etc., war es dann ca. 21:30, als wir das Buffet erblickt haben. Immerhin gab´s noch Leberkäs, wenn auch kalt… Den Kartoffelsalat habe ich mal bei Seite gelassen –hier lieben sie Mayonnaise und übertreiben es damit auch einfach richtig, unser Mitbewohner ist z.B. Nudeln mit Mayonnaise und dann noch ne Wurst oder Fleisch dazu *brrrrr*– da habe ich mich dann lieber an den Kartoffelbrei gehalten; ein Leberkäs-Weck war leider nicht mehr drinnen –die Brötchen waren aus... Genauso wie die Brez´n :´-( So und nun haltet euch fest, ich habe das 1. Bier meines Lebens getrunken –ALSO ich werde wirklich keine Biertrinkerin, aber ich habe das Ganze sogar getoppt und am Samstag ganze 2 Bier getrunken… Wenn ich jetzt sag „Ma´ hat´s drink könn“, dann wäre es -für alle NICHT-Franken- wohl richtig formuliert…

Ansonsten war der Freitag eher langweilig, es war nicht so richtig viel los, aber wir hatten unseren Spaß.

 

Samstags haben wir dann unsere riesige Sightseeing-Runde weitergeführt und sind nach einem echt deutschen Frühstück –belegte Breze und Cappuccino mit Sahne <3 <3– über die Post Street Mall, das Kudu-Denkmal zum Bahnhof. Das dortige TransNamibMusem hatte leider schon geschlossen, aber dafür haben wir dann noch die National Art Gallery und das Owela Museum abgehakt.

 

Damit hatten wir dann auch schon nahezu alle Sehenswürdigkeiten Windhoeks erledigt. Das Independence-Museum fehlt uns noch, irgendwie hat uns das Gebäude –auch genannt die Kaffeemaschine abgeschreckt… Wer kann den ahnen, dass DAS ein Museum sein soll… Wir hatten da eher anderes erwartet; eine Abhörzentrale oder so… Schließlich haben wir auch ohne es zu wissen, richtig geahnt, dass das Gebäude „irgendwie“ kommunistisch aussieht, als hätten es die Russen oder Nordkoreaner gebaut; zja und wer hat´s erfunden? Nein, nicht die Österreicher, sondern *Trommelwirbel* die Nordkoreaner…

Die Kaffeemaschine alias das Independence Museum
Die Kaffeemaschine alias das Independence Museum

Diesmal haben wir es etwas eher auf´s Oktoberfest geschafft, hatten jedoch noch größeres Pech mit dem Buffet. Auch diesmal konnte ich keine Breze mit Obazda ergattern, sondern wir mussten von Glück reden, dass wir noch ein paar Rösti-Ecken und Bratensoße bekommen haben… Naja danach waren wir „gestärkt“ für den Abend und haben bei „Hulapalu“ –leider sind die Deutsch-Namibier hier noch nicht so textsicher, „99 Luftballons“ –der Text sitzt!– und „The Lion Sleeps Tonight“ eine super Party gehabt.

 

Ich habe mir sogleich auch mein „Unfall-Souvenir“ aus Namibia eingehandelt (Mara,vielleicht hättest du mir doch das Reisetagebuch kaufen sollen, welches du letzt entdeckt hast :D). Und nein, ich bin nicht von der Bank gefallen bzw. war das nicht der Grund ;-) , sondern meine Banknachbarin hat mich mit ihrer Zigarette verbrannt… Wenn ich Glück habe, verheilt es jedoch ohne bleibende Erinnerung, mal sehen :)

 

Fazit zum Oktoberfest:

In Deutschland sitzen die Dirndl, Lederhosen und Hemden besser, aber Party machen auf Deutsch, dass können die Namibianer auch :)

 

Den Sonntag sind wir dann ganz gemütlich angegangen, haben erstmal in aller Ruhe ausgeschlafen –wenn man schonmal so ein geiles Bett und so eine angenehme Bettwäsche hat, muss man das ja ausnutzen… Danach sind wir mit Sigi und einem Teil seiner Family in der Bush Bar essen gewesen –Burger <3 und  Käsekuchen <3 <3 und danach noch nach Penduka gefahren.

 

Penduka ist ein Projekt für Frauen aus dem „Slum/Township“ von Windhoek (Katutura), in welchem die Frauen von der Straße geholt werden und ihnen Arbeit gegeben wird. Leider war der Souvenir-Shop eher mager bestückt, aber die Anlage an sich war ein Traum. Direkt am Staudamm, mit richtigem grünen Gras und Liegestühlen. Wundervoll! Nachdem wir uns hier wieder mal auf die faule Haut gelegt haben, sind wir dann zum Abschluss noch auf einen nahegelegenen Hügel gefahren –das war schon ein kleines Abenteuer, es ging mal wieder quer über Stock und Stein. Von dem Hügel hatte man dann einen grandiosen Blick über Windhoek bzw. über Teile Katuturas und über die Berge.

Windhoek liegt nämlich mitten zwischen Bergen, weshalb das Sightseeing auch echt anstrengend war, Clara und ich hatten am Samstag beide Muskelkater in den Waden, aus dem flachen Norden kommend, sind wir solche Berge einfach nicht mehr gewöhnt :-O. Ich musste bei den Straßen Windhoeks immer ein bisschen an San Francisco denken, so stelle ich mir die Straßen dort vor…

Zu guter letzt haben wir am Montag nochmal den Superspar in Windhoek unsicher gemacht. Im letzten Eintrag habe ich euch ja schon vom Superspar in Otji vorgeschwärmt, ach der ist ja ein ***eißdreck gegen den in Windhoek. Ich lass hier mal wieder die Bilder für sich sprechen… Aber wie hat meine Mama so treffend kommentiert: „Bist du bei Kupsch oder Edeka?“

 

Also ihr müsst euch keine Sorgen machen, dass ich hier im armen schwarzen Afrika verhungere ;-) Wobei es hier im Norden –zum Glück, manchmal auch zu unserem Leid, doch ganz anders ist.

 

 

 

Mein Fazit zu Windhoek fällt auch nicht so gut aus… Generell finde ich die Stadt ziemlich unschön und irgendwie zu deutsch. Man hat sich bei den vielen deutschen Stimmen echt teilweise gefragt, wo man nun ist, in Afrika kann das ja eigentlich nicht sein… Und unschön, naja es gibt einfach recht wenig anzusehen und generell das Stadtbild ist einfach nicht von beeindruckender Architektur geprägt, Ausnahmen sind hier die Christuskirche, der Tintenpalast und die Post Street Mall…

Was in Windhoek allerdings grandios ist: Das Essen. Sollte uns mal die Sehnsucht nach Deutschland überkommen, müssen wir einfach nur 10 Stunden Fahrt hinter uns bringen und wir bekommen nahezu alles, was das deutsche Herz begehrt.

 

Das klingt jetzt irgendwie alles so negativ, so war´s jedoch keineswegs!!! ICH persönlich muss nur sagen, dass ich in ein anderes Land mit einer anderen Kultur wollte, und ja ich freu mich, wenn ich all die bekannten Produkte und Speisen sehe und man genießt das auch. Generell finde ich es aber besser, dass ich das hier im Norden nicht so im Überfluss habe, sodass es einfach doch was Besonderes ist, wenn man mal einen richtigen Kuchen und richtig guten Kaffee bekommt :) UND ich einfach das Gefühl habe, im Norden ein bisschen mehr, das ursprüngliche Namibia kennen zu lernen.

 

Und dann kann ich nur wieder sagen, kommt und seht selbst, vielleicht empfindet ihr es ganz anders ;-).

 

 

P.s.: Wie unfotogen Windhoek ist merkt man auch daran, dass ich „lediglich“ 282 Fotos in den 4 Tagen gemacht habe. Zur Erinnerung im Etosha habe ich 666 in 2 Tagen gemacht UND bin nebenher noch Auto gefahren ;-)

 

P.p.s.: Ich weiß nicht, wem es aufgefallen ist, aber der Post enthält relativ viele Bilder, ich bin wohl dabei das Problem zu lösen, sodass ihr euch in Zukunft auf mehr Bilder freuen könnt!! Dafür habe ich mir wohl ein weiteres Fleißbienchen verdient :-)

 

Nun noch zu euren Kommentaren vom letzten Post. Erstmal Danke an alle, die mir schreiben, ich freue mich wirklich sehr darüber, ist doch schön zu wissen, wer hier vorbeischaut, für wenn und wie viele ich mir eigentlich die Arbeit mache. Und dann ist es natürlich schön zu wissen, dass ich zwar 8.000km entfernt bin, ihr mich aber noch nicht vergessen habt :-) Ich habe euch auf jeden Fall nicht vergessen!

 

#1

Ich freu mich schon. Mal sehen, was ihr zu der Pizza hier sagt. Aber "selbstgemacht ist ja immer besser" :P

 

#2 Mara

Unbedingt, wobei ich komischerweiße wahrscheinlich eher nach deutschem Brot schmachte, als nach Gummibärchen... Davon gibt's sogar auch welche im Norden, wenn auch nicht die guten Haribo :/

 

#3 Ehemalige Weinprinzessin

Absolut, wenn auch die Frage im raum stehen bleibt, ob man den Bocksbeutel nicht weltweit schützen lässt? Aber das wird wahrscheinlich eine Kostenfrage sein...

Wie geht's dem zukünftigem Weinprinzen?

 

#4 Birte

Leider kann ich nicht behaupten, dass mir das Büro fehlt, wobei ich natürlich meine Kollegen vermisse, ganz besonders die Kollegen mit dem Haribo-Vorrat in der Schublade ;-P

 

#5 Jacky

Freut mich riesig, dass du meinen Blog verfolgst! Wenn ich wieder zurück bin, müssen wir uns auch mal irgendwo in Deutschland treffen ;-)

Ganz liebe Grüße auch an Maik

Caesar, mein Lucy-Ersatz -zumindest für das Wochenende. Flo, du hättest ihn auch geliebt ;-)
Caesar, mein Lucy-Ersatz -zumindest für das Wochenende. Flo, du hättest ihn auch geliebt ;-)

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Kommentare: 3
  • #1

    Mara (Donnerstag, 03 November 2016 14:04)

    Kleine Dinge machen eben doch glücklich: "[...]mit richtigem grünen Gras [...]. Wundervoll!"
    Ich wusste bislang nicht, dass man sich über Gras so sehr freuen kann. :D

    Wo sind die Vanille TimTams im Regal?
    Wobei die mit Karamell auch interessant klingen...

    Fühl dich gedrückt. Du fehlst hier. <3

  • #2

    Papa (Donnerstag, 03 November 2016 17:19)

    Ich hab Lucy schon erzählt das du ihr untreu wirst hat ganz schön blöd gekuckt Übrigens Bier ist kein Getränk sondern Grundnahrungsmittel

  • #3

    Bettina (Dienstag, 08 November 2016 21:22)

    Hi Isa, das mit dem folgenfreien Zigarettenunfall wird nix - da bleibt immer was über:-( Freu mich aber, sollte ich Unrecht haben!
    ...und warum Du außerhalb Bayerns das Biertrinken anfängst... Ohne Worte.