Wie alles begann...

Ja, wie fängt man den sowas hier an? Mittlerweile hat das Thema FSJ/weltwärts so eine lange Geschichte, dass ich wohl fast schon chronologisch anfangen muss.

 

Beginnen muss ich wohl im Jahr 2007, wenn nicht gar schon früher. Ich kann wirklich nicht mehr sagen, wann genau ich den Wunsch hatte ein FSJ zu machen. Ungefähr in der 9. Klasse, also 2007, müsste es gewesen ein, dass wir einmal eine Infoveranstaltung zum Thema FSJ und weltwärts hatten. Seit dieser Veranstaltung trage ich den Gedanken, selber mit weltwärts ins Ausland zu gehen. Aber schon davor war natürlich meine Liebe für andere Länder und Kulturen geweckt. Wahrscheinlich begann das Ganze mit dem Buch über das alte Ägypten, welches ich mir irgendwann in der Grundschulzeit bei einem Aldi-Trip erbettelt habe :D

 

Naja und dann habe ich mich eben irgendwann einfach um einen weltwärts Platz beworben, wo ich dann nach einigen Wirrungen, letztendlich im Sam Nujoma Multi Purpose Centre in Ongwediva,  Namibia gelandet bin.

 

So weit, so gut… Denkste! Es war natürlich super, einen Platz bekommen zu haben und meinen lang gehegten Traum nun auch endlich zu erfüllen, aber bereits im Moment der Platzzusage, hat sich bereits das 1. Problem angekündigt. Ich sag nur PACKEN! Wie soll man bitte für 1 Jahr packen??? Wie soll man das alles in 1 Koffer mit gerade einmal 23kg unterbringen?? Die beiden Fragen habe ich seit März bis zum Tag meines Abflugs (11.08.) mir jeden Tag mindestens 1x gestellt, wenn nicht gar öfter :)

 

Auch hier muss man wohl sagen, dass es noch einige Irrungen und Wirrungen gab, bis ich zum finalen Ergebnis gelangt bin. Es geht damit los, dass man denkt in Afrika/Namibia braucht man ja eigentlich nur warme Klamotten. Ja, von wegen das erste, dank Wüste und Atlantik kann es hier doch richtig kalt werden, zum Glück ist es bei uns im Norden nicht ganz so schlimm, aber meine Vorgänger meinten doch, dass ich auch unbedingt einen Winterschlafsack mitnehmen sollten. Andere Freiwillige haben von Ihren Vorgängern erzählt, dass einige den Schlafsack nicht nur für´s campen genutzt haben, sondern eben auch im Winter daheim rum. Na den Winter habe ich jetzt gerade so verpasst, sodass mir das Ganze erst nächstes Jahr bevorsteht und ich dann erst ein abschließendes Fazit geben kann. Auf jeden Fall kommt so eine Sache nach der anderen dazu. Jetzt habe ich angefangen von langen, kurzen, dünnen, dicken Klamotten eben auch Mütze, Winterschal & Handschuhe, sowie Hütten-/Sommerschlafsack und Winterschlafsack, Autoadapter, Schirm und noch ein bisschen mehr dabei…

 

(Eventuell stelle ich hier mal meine Packliste zur Verfügung, wenn sich jemand dafür interessiert. Am Ende vom Jahr kann ich dann vielleicht auch ein Fazit dazu geben, was sinnvoll war und was ich eher daheim hätte lassen können/sollen, oder was ich unbedingt noch hätte einpacken sollen…)

 

 

Das Vorbereitungsseminar

 

Achja dann kam das Vorbereitungsseminar…

 

Was soll ich dazu sagen, wir haben es uns alle wohl etwas anders vorgestellt. Aber zunächst war mal mal meine 2. große Hürde –nach dem Packproblem- überstanden; meine Organisation entsendet in der Regel immer 2 Freiwillige in das gleiche Programm, das heißt auf dem Vorbereitungsseminar sollte ich endlich Clara, meine Mitfreiwillige, kennen lernen. Davor hatte ich ja schon soooo große Angst, ich werde mit Clara einfach mal die nächsten ~12 Monate verbringen, was ist, wenn sie die totale Bitch ist, oder wir uns einfach auf den Tod nicht ausstehen können, oder ihre Art mich total nervt, oder oder… Ich kann euch beruhigen, dass war nicht der Fall! Nachdem wir von der Organisation die Kontaktdaten der anderen bekommen habe, hat Clara mir sofort geschrieben und wir waren uns auf Anhieb sympathisch –also zumindest sie mir J.  Und das hat sich auf dem Seminar auch bestätigt.

 

Aber nun zum Seminar an sich; ich weiß nicht, ob ihr alle schonmal auf irgendwelchen Besinnungstagen etc. ward. SO war das Seminar! Fast nur irgendwelche Selbstfindungs- und Reflexionsaufgaben, Energizer, Warm-ups, oder wie auch immer man sie nennen will; schreibe deine Gruppen, denen du dich zugehörig fühlst z.B. Frau, Sportler etc., in dein Identitätsmolekül und dann streiche eine Gruppe nach der anderen und schaue, welche übrig bleibt. Ja, für manche empfanden bei der Aufgabe körperliche Schmerzen… Ohne Worte! Achja und nach dem Auslandsjahr werden auch einige aus meinem Vorbereitungsseminar Containern gehen, weil das ist ja megaaaaa cool. Illegal? Neee, weggeschmissenes Essen zu nehmen ist doch keine Straftat…

 

Auf jeden Fall, wer mich kennt weiß, dass solche Seminare nicht unbedingt meine Lieblingsbeschäftigung sind. Jedoch war´s wirklich schön alle kennen zu lernen und ich muss auch sagen, dass ich wirklich alle super sympathisch finde!

 

 

Die letzten Probleme/Hürden

 

Na und nach dem Seminar ging´s dann ans Eingemachte; 10 Tage noch bis zur Ausreise. Eigentlich dachte ich, dass ich gut vorbereitet bin und die 10 Tage ganz entspannt mit meiner Family und Freunden verbringen kann. Da hatte ich mich jedoch ganz schön geirrt. Erst hat es meine alte Firma nicht fertig gebracht, mir mit meiner letzten Abrechnung auch mein Arbeitszeugnis zu schicken und dann weigerte sich meine Krankenkasse auch noch, mich wieder in die Familienversicherung aufzunehmen…

 

Ersteres konnte –zumindest halbwegs- mit einem Anruf erledigt werden. Und letzteres habe ich dann, dank mehrerer Anrufe & E-Mails, sowie der Zusendung meines Vertrages und meiner Abhörprotokolle der CIA (kleiner Scherz), auch am Tag meiner Abreise final klären können. (Kleiner Tipp an alle, die das gleich Problem haben/haben werden etc. Fragt mal nach der gesetzlichen Grundlage, warum ihr nicht aufgenommen werdet. Nachdem man mir in den vergangenen 4 Wochen 5 verschiedene Gründe genannt hatte, habe ich so dann den Durchbruch geschafft.)

 

Und dann musste ich mich natürlich auch noch 2 Tage vor Ausreise dazu entscheiden, doch noch den internationalen Führerschein ausstellen zu lassen; danke an mich für die glorreiche Idee, vor dem Passfoto schießen, noch die Augenbrauen zupfen zu lassen *wo ist hier dieser Affensmiley, der sich die Augen zuhält?*

 

 

Der Flug/Die Reise

 

So jetzt kommen wir dann endlich mal Richtung Namibia. Der Flug.

 

Also bis auf, dass mein Handgepäck aus einem Backpacker-Rucksack 60L+10L bestand und 15kg, statt der erlaubten 8kg gewogen hatte, war ich ja sehr entspannt. Wobei ich zum Glück nicht die Einzige mit etwas überdimensioniertem Gepäck war :). Und bei der Ankunft in Windhoek habe ich auch verstanden, warum mach andere so –man mag schon sagen- minimalistisches Handgepäck hatte; richtig viele hatten einfach Sportgepäck angemeldet und sich so noch einen 2. Koffer dazu ergaunert :-O Genial, zumal ich dann erfahren hatte, dass Wandern auch als Sportgepäck durchgegangen ist *ahhhh* Wieso erfährt man sowas einfach immer erst hinterher???

 

Naja drei durften dann jedoch auch dafür büßen; da das Gepäckfach unserer Maschine von Johannesburg nach Windhoek voll gewesen war, hat die Fluggesellschaft einfach mal 3 Koffer in Johannesburg stehen lassen. Meiner war´s zum Glück nicht *Daumen hoch*.
Na und am Flughafen war dann natürlich ganz normales Chaos, die netten Visa-Beamten wollten uns doch glatt nicht nach Namibia einreisen lassen, da die meisten nur die Adresse ihrer Organisation und nicht die Ihrer Wohnung kannten, die wollten die Beamten aber unbedingt. Irgendwie haben wir das dann aber auch gelöst bekommen, auch wenn ich bis heute noch nicht weiß wie genau.

 

Zja nur eine stand immer noch vor den Beamten, da sie einen griechischen Pass besitzt, stand sie auf der namibischen Blacklist der Einreise-Staatsangehörigen. Hier konnte nur noch Vitamin B helfen, wobei die Arme nun nochmals komplett neu das Visum beantragen muss, obwohl sie bereits eine Bestätigung für ihren ersten Antrag erhalten hatte. Da habe ich mich zum ersten Mal –halt falsch zum 2. Mal- gefragt, wo ich hier gelandet bin?! :)

 

Aber aus der Erfahrung anderer Globetrotter lässt sich ja sagen, dass sowas eigentlich ganz normal ist. Und auch in Deutschland versteht man die Behörden –ODER KRANKENKASSEN- nicht immer.

 

Und es ging direkt weiter Nachdem sich in Deutschland schon unsere Art und Weise der Weiterreise mehrmals geändert hat, meinte dann Philip (unser supergenialer(!!) Mentor hier in Namibia), dass wir nun doch direkt am Tag unserer Ankunft in Namibia (Fr, 12.08.) noch bis nach Ongwediva weiterfahren müssten, da uns ein Fahrer des Ongwediva Town Councils mit einem Regierungsauto abholen würde und das ginge am Wochenende nicht. FREUDE, 7-8 Stunden Autofahrt (wobei wir in dem Momant noch von 11 Std. ausgegangen sind), nach 24 Stunden Flugreise; wir beide waren richtiggehend begeistert, not.

 

Beim Hostel angekommen, in welchem wir zuerst schlafen und uns dann doch nur mit unserem Fahrer treffen sollten, hatte Philip dann die „Frohe Botschaft“, dass wir doch erst noch die eine Nacht im Hostel in Windhoek schlafen würden, da wir sonst komplett im Dunkeln die ganze Strecke zurücklegen würden und hier empfiehlt es sich nicht im dunkeln Auto zu fahren.

 

 

Erster Eindruck

 

Namibia hat uns –nach dem Flughafenproblemen- dann doch gleich dafür entschädigt. Schon auf der Autofahrt vom Flughafen zum Hostel, haben wir bereits die ersten Pumbas (Warzenschweine), Affen, Fasane und ein paar Vögel  gesehen. Clara hat (angeblich(JA da war eine!!! Gruß Clara) auch schon eine Giraffe gesehen; blöd nur, dass kein Andere sie gesehen hat… (nur weil ihr nich so gute Augen habt wie ich!!:P:P)

 

Abends waren wir dann noch gemeinsam mit ein paar anderen etwas Essen, ich habe mich nocht nicht richtig an etwas Neues herangetraut, aber ein paar der anderen haben sich sofort auf „Game“-meat gestürzt und die Oryx-Lasagne gegessen. „Ma hat´s ess könn“ :)

 

Am Morgen habe ich mich dann auf ein richtig schönes traditionelles Frühstück gefreut. Trotz der großen Auswahl, welche auf den Tafeln angekündigt war, gab´s aber leider nur Toast mit Marmelade. Scheinbar gibt´s die anderen Frühstücksvarianten nur donnerstags, warum auch immer? Man muss ja nicht alles verstehen.

 

Auf jeden Fall stand dann auch schon Junias an Tisch und wollte uns abholen, entgegen der Aussage unserer Mentorin, war er ÜBERPÜNKTLICH, und wir dementsprechend natürlich noch nicht fertig, da wir damit nun wirklich nicht gerechnet hatten!

 

Aber war ja kein Problem, kurz drauf ging´s dann auf die Piste. Auch hier wurde ich wieder überrascht, bis hin nach Ongwediva hatten wir ausschließlich geteerte Straßen, von wegen Lehm- oder Schotterpiste… aber das kommt sicherlich auch noch, dann wenn wir alleine unterwegs sind :-O

 

Unser 1. Zwischenstopp war in Okahandja, dort haben wir uns kurz mit unseren beiden Vorgängern getroffen. Den beiden war richtig ins Gesicht geschrieben, wie schwer es ihnen fällt hier wegzugehen. Ich bin mal gespannt, ob man mir das in 1 Jahr genauso ansieht. Roman hat uns dann auch gleich mit seiner Lieblings“süßigkeit“ ausgestattet; getrocknete Beeren („Embe“). Clara und ich sind uns beide noch nicht einig, ob wie die Embe mögen oder nicht. Sie erinnern irgendwie an getrocknete Cranberries.

Beim nächsten Stopp in Otjiwarongo haben wir dann im Superspar eingekauft, hier gibt´s echt eine richtige gute Auswahl, ich habe mich zwar noch nicht durch alle Regale durchgekämpft, aber bisher schaut´s ganz gut. Wobei die Obst und Gemüse-Auswahl leider bisher nicht so überzeugend war. Na demnächst wollen wir auch mal auf den open market, vielleicht ist es dort besser, von der Gemüseauswahl.

 

Und um die ersten Eindrücke zu vervollständigen, hat sich Clara beim 3. Stopp in Otavi gleich mal mit Biltong eingedeckt. Also bisher hat´s mich jetzt nicht vom Hocker gehauen, die beiden Dinge, die ich probiert hatte haben wie Schwarzwälder Schinken bzw. Salami/Cabanossi geschmeckt. Aber ich habe mich auch nicht an alles ran getraut. Wahrscheinlich muss man hier auch eher mal die Game-Fleischsorten probieren.

 

 

Die Ankunft

 

Nach 2 ½ Tagen Reise, sind wir dann auch endlich in Ongwediva angekommen. Roman und Deborah waren richtig, richtig süß, die beiden haben echt die ganze Wohnung mit Post-Ist versehen und uns soo viele Tipps gegeben. Total super und wirklich hilfreich!!!

 

An Sonntag, unserem  1. ganzen Tag, haben wir uns zunächst auf die Suche nach einem Supermarkt gemacht, aber ohne Internet und Plan von Ongwediva, war das leider nicht mit Erfolg gekrönt. Zum Glück hat sich noch rechtzeitig unsere Chefin hier aus dem Center gemeldet; sie hat uns dann zur Oshana Mall gebracht. Danach haben wir erstmal unsere Küche komplett ausgeräumt, gespült und ausgewaschen –das war doch mal nötig gewesen :), mal sehen wie lange es anhält, bei dem Sand hier, ist alles so schnell verstaubt und verdreckt.

 

Und zum Thema Haustiere kann ich leider Gottes auch schon etwas sagen. Auf dem Vorbereitungsseminar haben die beiden ehemaligen Freiwilligen schon gesagt, dass man anfängt den Kakerlaken etc. Namen zu geben, wir mussten feststellen, dass wir zwar Namen vergeben, aber die Tierchen dann doch im Klo runterspülen etc. :/ (Wobei wir so unkreativ waren und uns den Namen „Bob“ der anderen geklaut haben und diesen auch einfach für alle Tier verwenden und halt einfach durch nummerieren.) Luckily, habe ich Clara als Frau für alle Fälle und eben auch für Spinnen. Davon hatten wir leider auch schon ein größeres Exemplar bei uns in der Küche:

Gut, dass wir noch jung und nicht anfällig für Herzinfakte sind, sonst hätte es sein können, dass wir schon einem zum Opfer gefallen wären ;-)

 

 

Alle, die bis hierhin durchgehalten haben, haben sich wirklich ein Fleißbienchen verdient!! Ich fürchte, dass das Ganze jetzt nicht so spannend war und leider gehen im Nachhinein auch die ganzen Pointen etwas unter. Aber ich hoffe einfach mal, dass ich ab jetzt etwas zeitnaher meine Posts verfasse und dann die Stories auch ein bisschen interessanter werden!

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Kommentare: 1
  • #1

    Mara (Donnerstag, 18 August 2016 22:19)

    Fleißbienchen check!